Rezension: Lackmann, Zwangsvollstreckungsrecht, 9. Aufl. 2010
Lackmann, Zwangsvollstreckungsrecht mit Grundzügen des Insolvenzrechts – Eine Einführung in Recht und Praxis, 9. Auflage 2010. ISBN 978-3-8006-3702-7
Das Zwangsvollstreckungsrecht gehört zum absoluten Pflichtprogramm im zweiten Staatsexamen. Aus diesem Grund habe ich mir das Werk von Lackmann einmal zu Gemüte geführt. Alles in allem hinterlässt das Werk einen durchaus positiven Eindruck.
1. Erscheinungsbild
Das Layout des Lehrbuchs ist zweckmäßig. Zwischenüberschriften und Untergliederungen sind maßvoll eingesetzt und sorgen für einen guten Lesefluss.
2. Aufbau und Inhalt
Das Buch vermittelt zu Beginn eine Vielzahl allgemeiner Grundsätze zum Thema Zwangsvollstreckung. Im Anschluss werden die jeweiligen Rechtsbehelfe besprochen. Im Gegensatz zu den meisten Skripten werden hier jedoch auch umfassendere Hintergrundinformationen geliefert. Zum Schluss enthält das Werk noch einige Übungsfälle sowie Kurzübersichten zu bestimmten Problemkreisen. Auch ein knapper Crashkurs zum examensrelevanten Insolvenzrecht ist enthalten.
Der Umfang des „rechtlichen“ Teils des Buchs umfasst damit knapp 280 Seiten. Die restlichen 100 Seiten sind somit lediglich „Bonusmaterial“. Im Vergleich zu Skripten zum Zwangsvollstreckungsrecht ist der Umfang des Buchs damit noch in einem sehr überschaubaren Bereich. Sofern ein wenig an Vorwissen vorhanden ist, kann man das Buch damit gut auch mal im Schnelldurchlauf an einem Wochenende durchlesen. In diesem Sinne umgesetzt wurde auch die sprachliche Ausarbeitung, denn die meisten Abschnitte können nicht zuletzt auch aufgrund der sehr einfach gehaltenen Sprache so schnell erfasst werden.
In inhaltlicher Hinsicht überzeugte mich der stellenweise Tiefgang mit rechtlichen Hintergrundinformationen zu bestimmten Konstellationen. Da das Zwangsvollstreckungsrecht im zweiten Examen durchaus vertieft beherrscht werden muss, bevorzuge ich dieses Werk deshalb in Relation zu kürzeren Abhandlungen. Obschon der etwas tiefer gehenden Darstellung ist das Buch dennoch erstaunlich kurz. Es besticht deshalb durch eine sauber abgestimmte Schwerpunktsetzung. Die weniger relevanten Problemkreise werden in gebotener Kürze abgehandelt bzw. oftmals offen gelassen. Andererseits werden besonders relevante Aspekte zu Beginn nur kurz angerissen und im Verlauf nochmals vertieft.
Für meinen Geschmack zu kurz kommen in dem Werk Formulierungsvorschläge und Vorgaben für zwangsvollstreckungsspezifische Formalia. Die Übungsfälle am Ende des Werkes gleichen diesen Mangel in meinen Augen nicht hinreichend aus. Zu diesem Zweck sollte sich der Examenskandidat wohl noch weiterführende Literatur beschaffen. Zu empfehlen ist hierfür etwa Kaiser, Die Zwangsvollstreckungsklausur im Assessorexamen.
3. Fazit
Alles in allem kann man mit dem Kauf dieses Werkes nicht viel falsch machen. Sofern man noch mehr Wert auf Formulierungsbeispiele und die entsprechenden Formalia legt und diese nicht bereits über die AG oder ein Repetitorium bezieht, muss hingegen darüber hinaus noch in zusätzliche Literatur investiert werden.
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