Juristisches Lernen mit elektronischer Literatur
Da ich seit längerem stolzer Besitzer eines Amazon Kindle Lesegerätes bin, suche ich stets nach neuen e-Books. Hierbei fällt auf, dass im deutschsprachigen juristischen Bereich kaum elektronische Literatur erhältlich ist. Ich persönlich bin entgegen diesem Negativtrend allerdings der Ansicht, dass sich Lehrbücher, Gesetzestexte und Kommentare digital so darstellen ließen, dass das juristische Lernen enorm vereinfacht würde.
Beim iPad, dem Kinde und vergleichbaren Tablets besteht bereits jetzt die Möglichkeit, zu unterstreichen, den Text zu durchsuchen und Lesezeichen zu setzen. Zudem ist die Qualität der Anzeigegeräte (insbesondere bei den speziell für eBooks entwickelten Geräten) mittlerweile durchaus mit echtem Papier vergleichbar, ohne dass es bei längerem Lesen zum Ermüden der Augen käme. Darüber hinaus besteht für die Autoren die einmalige Möglichkeit, Gesetzeszitate direkt mit Links zu versehen. Das bedeutet, dass Gesetzestexte in Form von Sprechblasen im Fließtext angezeigt werden können. Hierdurch erspart sich der Leser das lästige Nachblättern im Gesetzestext. Die gleiche Funktionalität ist im Hinblick auf Kommentarstellen oder Urteilspassagen denkbar und technisch ohne weiteres realisierbar. Das ganze wäre zudem auch deutlich platzsparender, da man statt einer Vielzahl an Büchern und Gesetzestexten (und notfalls Kommentaren) nur noch ein Lesegerät dabei haben müsste.
Im englischsprachigen Bereich ist bereits eine Vielzahl an juristischen Lehrbüchern digital erhältlich und es werden ständig mehr. Nachfrage scheint in diesem Markt insoweit zu bestehen. Bei einem Gespräch mit einem Verantwortlichen eines deutschen juristischen Verlages wurde mir hingegen erläutert, dass eine Markteinführung digitaler Literatur zwar erwogen werde, ein konkreter Einführungstermin allerdings noch nicht avisiert wäre.
Ich würde gerne von Euch wissen, ob Ihr den Trend zur digitalen Literatur im juristischen Bereich lediglich für eine Erscheinung auf dem englischsprachigen Markt haltet oder ob Ihr Euch für den deutschen Markt eine ähnliche Entwicklung wünschen würdet. Nutzt hierfür doch einfach die Kommentarfunktion.
Hallo!
Vorneweg halte ich die Vernachlässigung der elektronischen Medien in der deutschen Fachliteratur für falsch.
Allerdings sollte die Literatur an die jeweiligen Medien angepasst sein. Und hier kommt eine im obigen Artikel vorgenommene Vermischung zweier Geräteklassen ins Spiel. Während eReader, wie z.B. der Kindle, perfekt geeignet sind, um traditionelle Bücher darzustellen, bleibt man bei Tablets wie diversen Windows-Lösungen, dem iPad oder der Schar an Android-Tablets weit hinter den Möglichkeiten zurück.
Hier könnte man von der chronologischen Abfölge eines Buches abweichen und verknüpfte Inhalte präsentieren, wie z.B. bei einer Wiki. So ließen sich gerade bei Fallbüchern interaktiv die unterschiedlichen Lösungswege aufzeichnen, so dass gerade bei zivilrechtlichen Ansprüchen den Studierenden die Zusammenhänge zwischen den Ansprüchen klarer werden würden.
Meinungsstreitigkeiten könnten anders als aktuell in Lehrbüchern nicht nur punktuell auf einen Prüfungspunkt dargelegt werden, sondern verständlich komplett nebeneinander dargelegt werden, um aufzuzeigen, wo ggf. an späterer Stelle das Ergebnis korrigiert wird.
Am Ende meiner Examensvorbereitung auf die Klausuren habe ich mir mehr als einmal gedacht wie didaktisch bescheuert manche Probleme aufgebaut werden. Wie häufig bauen Lehrbücher Streitstände von den Meinungspositionen her auf und nicht vom Gesetz. Grässlichstes Beispiel für mich die Irrtümer im Strafrecht.
Es kommt halt immer darauf an, was man vermitteln möchte: Die strukturelle Grundlage, aus der sich die Wissenschaft ergibt, oder die Wissenschaft, welche die strukturelle Grundlage interpretiert.
Mit einer interaktiven Lösung mit verquickten Inhalten könnte man aber je nach Bedarf umschalten. Der Aufwand so etwas aufzubauen wäre aber ungleich höher. Und bei aller Liebe zu meinen Professoren, ich würde es kaum einem von ihnen zutrauen, geschweige denn ihren Computer-SHKs.
Aber ich sehe auch die Grenzen der elektronischen Medien. Bei unseren Gesetzesordnern weiß ich, wo auf der Seite ich welchen Paragraphen ungefähr finde. Selbst wenn mir die Nummer gerade entfallen ist, kann ich mal eben schnell durchblättern. Bei den immer neu angepassten elektronischen Seiten kann ich das nicht. Genauso fällt mir ein Überfliegen des Gesetzes in Papierform auf der Suche nach irgendeiner Ausnahmeregelung im Gesetzeskontext leichter, als Paragraph für Paragraph auf einem Tablet weiterzuschalten.
Zusammengefasst:
Für traditionelles Durcharbeiten eines Lehrbuchs bevorzuge ich den Kindle. Gewicht und Platz sind hier definitive Boni.
Recherche in einer verknüpften Datenbank wäre das Metier eines Tablets. Dieser Mehrwert fehlt den Tablets aber noch!
Blinde Ausflüge auf die „Idiotenwiese“ und Paragraphenblättern bleibt aber immer noch Papierbüchern vorbehalten.
Wird kommen. Das „Problem“ bleiben die unterschiedlichen Arbeitsweisen (Lesen/Nachschlagen/Anmerkungen per Tastatur oder Stylus) und die Frage der angebotenen Formate.
ra-micro z.B. hatte schon ewig Gesetze im mobipocket .prc Format, das (nach Kauf der frz. Mobipocketler durch Amazon vor Jahren) Basis des Kindle Formats ist und von diesen gelesen werden kann. Früher war Mobipocket Allroundbelieferer für Palm- und WinbMob-Geräte.
Zum schnellen Nachschlagen und verlinktem Springen eignen sich aber auch die neueren eInk-Displays nur bedingt – eInk ist für lange, lineare Texte gut (z.B. Aufsätze und Lehrbücher) aber nicht so sehr für Kommentare und Gesetzessammlungen.
Beim iPad ( dann pdf) und anderen Tablets oder dem nook colour etwa leidet wieder die Leseergonomie, dafür ist die Geschwindigkeit und Fexibilität natürlich enorm.
Der enTourage eDGe z.B. (eInk und LCD in einem Gerät) hatte versucht, beide Welten für akademische Nutzer zu verbinden und damit mangels Marktinteresse leider Schiffbruch erlitten.
Klare Sache!
Ich hätte gern die Möglichkeit juristische Literatur auf iPad und Co. zu nutzen. Gern aber auch einfach auf dem Netbook!
Ich wünsche mir auch mehr Literatur für ebook Reader (epub).
Habe erst kürzlich auf meinem neu erworbenen 4″ Mobiltelefon mehrere Romane gelesen (teilweise bis zu 6 Stunden am Tag -> Ref-Ferien!!!) und kann daher das oft erwähnte Phänomen der „ermüdenden Augen“ nicht bestätigen…
Da auf meiner „Spielzeug to have“ Liste ein Tablet ganz oben steht (wegen der dejure App tendiere ich momentan zum ipad) und dort das lesen dann noch viel besser geht – inkl. unterstreichen, anmarkern, lesezeichen – würde ich mir auch deswegen mehr digitale Jura-Literatur wünschen.
Gibt es eigentlich schon irgendwelche juristischen Zeitschriften zumindest im epub Format?
Das wäre doch zumindest ein Anfang!
Literatur ür ebooks sind echt besser, dann hat man das geschleppe nicht mehr ^^ und man hat mehr platz zuhause ^^
LG^^
Ich bin auf diese Angebote hier gestoßen: http://www.amazon.de/dp/B00HFCCV0S
Schon die Leseproben zeigen, dass hier jemand Ahnung von Jura und vom Studium hat! Den Band I habe ich mir daraufhin gekauft. Kann ich nur empfehlen! Ich werde mir bestimmt auch noch eines der weiteren eBooks von Dyrchs zulegen.