Wir freuen uns, heute einen Erfahrungsbericht unserer Gastautorin Anna – Lena posten zu können zum Thema „Examen ohne Repetitor“. Dies umso mehr, da wir persönlich diesbezüglich wenig eigene Erfahrungen mit einfließen lassen können. Die Verfasserin hat ein (mit Prädikat) abgeschlossenes Studium in Freiburg hinter sich.
Examen ohne Repetitor
Das Examen rückt näher und so langsam stellt sich die Frage, wie man sich denn am Besten auf den “Hammer am Ende” vorbereiten sollte. Für die meisten beschränkt sich die Wahl auf zwei Alternativen: kommerzielles Repetitorium oder Ex-o-Rep (Examen ohne Repetitor) mit einer Lerngruppe. Der folgende Beitrag soll Mut zum Ex-o-Rep machen und ein kleine Anleitung für einen gelungenen Einstieg bieten.
To Rep or not to Rep?! Eine Entscheidungshilfe… Kommerzielle Repetitorien sollen hier gar nicht verteufelt werden, sie leisten häufig gute Arbeit und insbesondere für auditive Menschen mag es durchaus die richtige Vorbereitungsform sein. Viele Studenten besuchen ein Repetitorium jedoch nicht aufgrund einer bewussten Entscheidung, sondern vielmehr aus „Gruppenzwang“, bzw. weil sie eine Vorbereitung ohne Repetitorium für sich selbst als nicht diskutabel empfinden. Das ist schade, denn vieles, was vermeintlich nur ein kommerzielles Repetitorium leisten kann, kann das Ex-o-Rep auch, zum Teil sogar besser!
Viele erhoffen sich vom Repetitorium Antrieb und Motivation, den Stoff bis zur nächsten Stunde auch wirklich gelernt zu haben – wer nicht über unglaubliche Eigenmotivation verfügt, wird hin und wieder einen kleinen Schubs nötig haben. In den Examenskursen der kommerziellen Repetitorien sitzen jedoch oft weit über 50 Personen, eine Masse, in der man durchaus gut untertauchen kann. Eine Ex-o-Rep-Lerngruppe besteht hingegen im Regelfall aus 3-5 Personen – zum Verstecken keine Chance! Wer hier nicht anständig gelernt hat, fällt sofort auf. Zwar wird einen die eigene Lerngruppe nicht sofort lynchen, aber es verursacht schon ein schlechtes Gefühl, alle anderen aus eigener Faulheit auszubremsen. Für Motivation zur nächsten Stunde ist damit immer gesorgt.
Ein weiterer Vorteil des kommerziellen Repetitors ist die Ausgabe umfangreicher Lernmaterialien, eine weitere Suche nach Büchern etc. erübrigt sich damit meistens. Klar, in einer Lerngruppe gibt es so etwas nicht, aber die juristischen Bibliotheken sind voll mit Skripten und Lehrbüchern, viele Professoren stellen mittlerweile eigene Vorlesungsskripte und PowerPoint-Präsentationen online. An Materialen mangelt es also durchaus nicht. Man muss sich nur die richtigen heraussuchen. Durch Querlesen benötigt man dazu normalerweise nicht länger als eine halbe Stunde und man lernt nun mit einem Buch, das einem auch wirklich entgegenkommt.
Ein weiteres Argument für das Repetitorium ist für viele die Angst, etwas beim Lernen zu vergessen. Die Angst ist durchaus nachvollziehbar, dennoch ist das angesichts zahlreicher Lehrbücher, Skripten und Vertiefungsvorlesungen sehr unwahrscheinlich. Hierauf komme ich später noch einmal zurück.
Ein letztes Vorurteil soll nun zum Schluss noch beseitigt werden: Ex-oRep sei nur etwas für Überflieger. Das stimmt so nicht. Bei der Frage nach Repetitor oder Ex-o-Rep geht es weniger um Unterschiede im Inhalt, als um die äußere Organisation des Lernens. Dabei kommt es darauf an, dass man ein Mindestmaß an Eigenorganisation und Disziplin mitbringt und nicht, ob man ohnehin schon alles kann. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine ordentliche Leistungssteigerung auch beim Ex-o-Rep immer „drin“ ist.
Wie geht´s weiter? Steht die Entscheidung für eine Vorbereitung Ex-o-Rep fest, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Mitstreiter wollen gefunden, ein Lernplan erstellt werden und man muss sich einigen, wie die AG-Sitzungen gestaltet werden. Eins nach dem anderen:
Lernpartner… Im besten Fall hat man seine Mitstreiter schon während des Studiums gefunden und hat schon einmal auf Klausuren zusammen gelernt. Man kann sich aber auch erst zur Examensvorbereitung zusammenfinden. Häufig bieten die Fachschaften der Unis Treffen oder Listen am schwarzen Brett an, in denen man suchen kann, ansonsten muss man ein bisschen kreativ sein. Die optimalen Lernpartner sollten in etwa über die gleiche Motivation und Disziplin für das Examen verfügen; jemand, der nur 3 Stunden auf „ein 4 gewinnt“ lernt, wird mit einem 10-Stunden-18-Punkte-Lerner nicht glücklich und anders herum. Eine gut funktionierende Gruppe besteht normalerweise aus 3-5 Personen, wobei 3 wenig und 5 schon fast zu viele sind.
AG-Form… Hat man sich gefunden, muss man sich einigen, wie die AG-Sitzungen gestaltet werden sollen. Diesbezüglich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: gemeinsames Lernen, Fall-AGs, Wiederholungssitzungen, Abfragestunden sind in allen Varianten möglich, z. B. eine Fall-AG, kombiniert mit Wiederholungseinheiten vor der eigentlichen Sitzung.
Lernplan… Darauf aufbauend muss ein Lernplan erstellt werden. Dies nimmt ein bisschen Zeit in Anspruch, am Besten reserviert sich die Lerngruppe dafür ein Wochenende, so kann man nach getaner Arbeit noch gemeinsam etwas unternehmen. Zur eigentlichen Erstellung arbeitet man sich vom Groben ins Feine durch. Unentbehrlich dabei ist die JaPrO – so hat man alle relevanten Gebiete stets im Blick. Als erstes legt man die Länge der gemeinsamen Vorbreitung fest (idR 12-15 Monate), wie oft man sich wöchentlich trifft (idR 2-3 Mal) und wie lange die einzelnen Sitzungen dauern sollen (idR 3-5 Stunden inkl. Pause). Dann werden die einzelnen Sitzungen auf Zivil-, und Öffentliches und Strafrecht entsprechende der Examensrelevanz gewichtet verteilt (bspw. 50-30-20). Anschließend wird innerhalb der Rechtsgebiete weiter ausdifferenziert: wie viele Sitzungen für BGB AT, Schuldrecht AT und BT bzw. Verwaltungsrecht, Staatsrecht, Prozessrecht und Strafrecht AT und BT etc. Als letzten Schritt teilt man die einzelnen Sitzungen auf: eine Sitzung Diebstahl, eine Sitzung für Entstehung der Grundschuld und eine weitere für Übertragung etc. Damit ist der Lernplan fertig Das hört sich erst einmal nach viel Arbeit an, hat aber auch etwas Positives: durch die intensive Beschäftigung mit dem Stoff wird er überschaubar, man steht nicht mehr vor einem unüberwindbaren Berg an Lernstoff und hat selbst im Kopf, welche Gebiete examensrelevant sind. Die lange Zeit bis zum Examen ist nun „mit Leben“ gefüllt und das vage, etwas unsichere Gefühl verflüchtigt sich langsam.
Es geht los! Wenn der Lernplan erst einmal steht, kann es (fast) losgehen. Worum man sich jetzt noch kümmern muss, ist ein Raum für die AG-Sitzungen. In manchen Unis kann man sich Räume zuteilen lassen, ein Tisch in einer großen WG-Küche tut es aber auch.
AG-Sitzungen…Hat man sich auf eine Fall-AG verständigt, ist es ratsam, reihum einen der Mitlerner als Sitzungsleiter zu bestimmen. Das macht man am Besten schon bei der Erstellung des Lernplans, damit die Verteilung der verschiedenen Rechtsgebiete in etwa gleichmäßig ist. Der Sitzungsleiter bereitet die Sitzung vor, sucht Fälle heraus, kopiert Sachverhalte und Lösungen und arbeitet die Fälle schon einmal durch. In der Sitzung kann er so die Mitstreiter durch die Falllösung führen und Hilfestellung geben, wenn es hakt. Geeignete Fälle findet man über Online Datenbanken (Stichwort: Examensklausur + das jeweilige Thema) in den Ausbildungszeitschriften und Fallbüchern; eine gute Hilfe leistet auch der „Der Fundus“ von Tholl, eine Sammlung von thematisch geordneten Fällen aus JuS, JA und Jura.
In der Sitzung sollte ein bisschen Zeit zu Eindenken in den Sachverhalt und das Anfertigen einer knappen Lösungsskizze gewährt werden, danach wird der Fall mündlich gelöst. Als sehr hilfreich für die Sitzungen haben sich die Studienkommentare aus dem Beck Verlag erwiesen, so kann man Probleme gleich nachschlagen, wenn es einmal nicht weitergeht.
Lernen… Das eigentliche Lernen des Stoffs bleibt bei einer Fall-AG jedem selbst überlassen. Die Materialen sollte man den eigenen Vorlieben anpassen. Auch wenn man nicht zum Repetitorium geht, kann man dennoch mit Skripten lernen. Daneben gibt es Lehrbücher, Vorlesungsmitschriften, vielleicht ein besonders gutes Skript oder Powerpoint-Präsentation eines Professors… Empfehlenswert ist es auch, die Veranstaltungsangebote der Uni zu nutzen, Wiederholungs- und Vertiefungskurse sind eine gute zusätzliche Wissensquelle, sie sorgen aber auch für Abwechslung im etwas tristen Lernalltag. Hinsichtlich der Auswahl der Kurse sollte man ehrlich mit sich sein, denn 90 min sind wertvolle Zeit. Lerne ich gut durch zuhören? Bringt mir der Kurs etwas, kann ich dem Professor gut folgen? Alle Kurse kann man häufig aus Zeitmangel nicht belegen, daher ist etwas Mut bei der Auswahl gefragt.
Klausurenschreiben… Sehr wichtig ist weiterhin das Schreiben von Klausuren. Den meisten Jurastudenten wird im Laufe ihres Studiums aufgefallen sein, dass inhaltliches Können und Klausuren-schreiben-können zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Deshalb sollte man die erste 5-stündige Klausur nicht erst im Examen schreiben. Außerdem kann man anhand der Klausuren seinen Wissensstand objektiv beurteilen lassen. Mein persönlicher Tipp lautet daher schreiben, schreiben, schreiben –von Anfang an und das Geschriebene auch abgeben! Von Anfang an mitschreiben, weil es von Anfang an etwas bringt: es fällt einem immer irgendetwas ein, vielleicht erst nach 90 min herumstochern, aber immerhin. Setzt man sich in einer Klausur einmal intensiv mit einem Problem auseinander, versteht man es zudem viel besser. Außerdem umgeht man so eine Falle: Auch nach 2, 4 oder 6 Monaten Examensvorbereitung hat man viele Rechtsgebiete noch nicht behandelt und fühlt sich immer noch nicht „klausurbereit“. Irgendwann muss man mit dem Klausurenschreiben jedoch anfangen. Auch im Examen kann man in Klausuren auf Sachverhalte oder Probleme treffen, die man so nicht kennt. Da ist es besser, solche Situation vorher geübt zu haben und sich selbst vertrauen und sagen zu können: ich kann damit umgehen.
Ein paar Tipps zum Abschluss… Ex-o-Rep hat viele Vorteile, häufig stellt man jedoch die Minderheit dar. Wenn Kollegen aus dem Repetitorium von wahnsinnig examenrelevanten Problemen sprechen, von denen man selbst gerade zum ersten Mal hört, muss man schon sehr stoisch veranlagt sein, um nicht flatterige Nerven zu bekommen. Davon sollte man sich nicht zu sehr beeinflussen lassen: es ist wirklich äußerst unwahrscheinlich, dass man etwas vergisst. Erstens sehen 16 wachsame Augen sehr viel, zweitens besucht man Veranstaltungen und drittens lernt man mit vollständigen Lehrbüchern/Skripten. Meistens wird das Problem in einer späteren AG-Sitzung noch behandelt. Zweifel tauchen in jeder Examensvorbereitung auf, davor sind auch Repetitoriumsgänger nicht gefeit.
Fazit Ich hoffe, dieser kleine Text hat das Ex-o-Rep ein wenig „entmystifiziert“ und macht vielen LeserInnen Mut zur selbstbestimmten Vorbereitung. Zwar mag der zeitliche Aufwand größer sein, aber die sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Stoff ist mit Blick auf das Examen durchaus positiv zu werten und verhilft zu einem vertieften Verständnis des Rechts. Außerdem ist es ein unglaublich motivierendes Gefühl zu merken, was man selbst leisten kann. Ex-o-Rep ist keine Notlösung, sondern eine vollwertige Alternative, die viele Vorteile aufweist.
Ein letzter Aspekt: für ein kommerzielles Repetitorium zahlt man im Schnitt mehr als € 1500 für einen kompletten Kurs – was man mit diesem Geld sonst noch machen könnte, überlasse ich eurer Fantasie… 🙂
Als weitere Hilfestellung sei auf das Forum und auf folgendes Buch verwiesen, eine echte Motivationsspritze mit vielen hilfreichen Details und Tipps:
Achim Berge, Christian Rath und Friederike Wapler: Examen ohne Repetitor, 2001, Nomos Verlag.
Schlagwortarchiv für: Jura lernen
Liebe Leserinnen und Leser von juraexamen.info, liebe Besucher, auch wenn wir primär auf das Examen vorbereiten wollen, so sind mir beim Durchstöbern diverser Foren und studienspezifischer Seiten doch oft Fragen wie folgende aufgefallen:
„…Hallo, ich bin 19 und werde diesen Sommer mein Abitur ablegen, ich dachte mir, dann Jura zu studieren. Allerdings werde ich wohl „nur“ einen Abischnitt von 2,5 erreichen, sodass ich Angst habe, später „durchs Raster zu fallen“. Ich habe nämlich gehört, dass sogar 1er Abiturienten später nur mit einer „Drei“ abschneiden und so Angst um ihre berufliche Zukunft haben müssen….“
Darauf folgen oft hahnbüchene Antworten, die sich ungefähr so anhören:
„….was? Nur 2,5? Dann solltest du lieber eine Lehre machen…“
„…mit ner 3 im Examen bist du quasi arbeitslos…“
„…ich bin im ersten Semester und sage dir: Lass es sein….es ist alles sooooo langweilig….das musst du aber vorher wissen….“
Man kann nicht mit allen Vorurteilen aufräumen und das soll auch gar nicht Aufgabe des Artikels sein. Auch will ich keinen kompletten Studienführer schreiben, da gibt es auch sehr gute im Handel, worauf zum Schluss noch hingewiesen werden soll. Dennoch kann dieser Artikel vielleicht einen kleinen Überblick für den angehenden Jurastudenten geben, der eben noch nicht genau Bescheid weiß.
„…Jura studieren? Das ist aber trocken….“
Was viele Studenten später (nicht) mehr zugeben wollen: Jura wurde gewählt, „da nichts anderes passte oder gefiel“, „da es was Solides ist“, Jura also nur aus Verlegenheit? Die (für selbst den angehenden Juristen typische) Antwort: Es kommt drauf an!
Einerseits weiß man (und das ist normal) als frischgebackener Abiturient wenig zum Jurastudium. Man kann weder genau sagen, worum es geht, wie die Arbeitstechnik und der Studentenalltag aussehen, welche Art von Prüfungen anstehen und welche Möglichkeiten sich bieten. Das alles ist neu und bestenfalls bekommt man von Eltern oder Bekannten zu hören: „…Jura? Das ist aber trocken….“, vielleicht sind einem auch die gängigen Klischees von Steppjacken und Ralph Lauren Blusen bekannt. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, zumal ich persönlich auch nie verstanden habe, was genau unter dem Begriff „trocken“ zu verstehen ist, aber dazu später. Also bedeutet der Schritt, Jura zu studieren, eine ganz neue Herausforderung, der man sich stellen kann!
Auch wird der angehende Jurastudent jedenfalls gewisse Grundfähigkeiten besitzen müssen, zu denen ich bereist jetzt zählen möchte: Problembewusstsein, Ausdrucksvermögen, ein gutes Sprachgefühl und –Beherrschung, Ausdauer, logisches und systematisches Denken und nicht zuletzt (jedenfalls später) ein sicheres Auftreten nach Außen. Fachlich ist es auf keinen Fall erforderlich, den Sozialkunde oder Politik LK belegt zu haben. Das hilft einem allenfalls im ersten Semester weiter. Was ich damit sagen möchte: Für den Jurastudenten werden eher gewisse Fähigkeiten, als ein bestimmtes Vorwissen wichtig. Ein kleines persönliches Beispiel: Mir hat der Religionsunterricht in der Oberstufe im Nachhinein sehr viel am Anfang und auch während des Studiums gebracht: Dort hatten wir uns vertieft mit der Auslegung und Exegese von Texten befasst und verschiedene Auslegungsmethoden angewandt. Auch wurden anspruchsvolle wissenschaftliche Schriften gelesen und thesenartig zusammengefasst. Soviel einmal zu anfänglichen puren Unkenntnis.
Andererseits mag der typische Kandidat nun denken: „In allem ganz gut, aber nichts will ich studieren, dann bleibt ja nur Jura….“. Also doch aus Verlegenheit? So ganz wird man diese Frage wohl nicht beantworten können, einerseits sind vielleicht gerade breit gestreute Interessen von Vorteil und man weiß gerade nicht, was auf einen zukommt, andererseits verleitet gerade auch diese „Freiheit“ den ein oder anderen dazu, „einfach mal anzufangen…“. Ich kann den Interessierten nur raten, es zu probieren, auch wenn es am Ende ganz anders werden wird, als ihr es euch vorgestellt habt.
Was muss ich mitbringen?
Meiner Meinung sollten ein paar gewisse Grundfähigkeiten vorhanden sein, bzw. ausbaufähig zur Verfügung stehen ;), als da wären.
- Problembewusstsein (Finde ich in einem komplexen Sachverhalt das Atypische und kann die Probleme aufspüren?)
- Schnelle Auffassungsgabe (Kann ich viel Text und damit viele Informationen schnell erfassen und in gewisser Dichte abspeichern?)
- Beherrschung der Sprache (Sie ist euer einziges Werkzeug, eure einzige „Waffe“, sie muss im Grunde perfekt beherrscht werden, va. in Schrift, später auch in freier Rede; auch wenn sich später das „Juristendeutsch“ bei euch einschleicht, das mancher Sprachliebhaber wohl eher als „Vergewaltigung“ sehen wird…)
- Systematisches und logisches Denken/Verständnis (Kann ich vorgelegte Fälle, Problemstellung, aber auch meine eigenen Antworten systematisch strukturieren, so dass sie für Außenstehende verständlich sind?)
- Die Bereitschaft, viel zu lesen und (gerade vor Prüfungen und ganz besonders am Schluss) viel Zeit am Schreibtisch (sei es in der Bibliothek oder zu Hause) zu verbringen.
- Geduld und Ausdauer sind bei jedem Studium gefragt, bei Jura kommen noch die dauernd schlechten Noten hinzu.
- Selbstorganisation ist nicht ganz so wichtig, wie in anderen Studiengängen, ein Stundenplan ist relativ fest vorgegeben.
Diese Aspekte können an der Abiturnote festgemacht werden. Als Indikatoren werden gerne die Schulnoten in Latein, Mathe und Deutsch herangezogen. Zwingend ist ein solcher Vergleich natürlich nicht.
Ist das wahr?
Jura ist „trocken“: Ich wusste nie, was darunter zu verstehen ist….viel lesen und Bücher wälzen, sich mit Theorien beschäftigen, die später niemand mehr braucht, welcher Student kennt das denn nicht (ich rede nicht vom 6. Sem. Bachelor) ? Wenn es bedeutet, dass man mit Jura im Alltag„nichts anfangen kann“, dann muss das mit einem „Nein“ beantwortet werden: Schon früh im Studium befasst man sich mit ganz konkreten Fällen, die auch nicht irgendwo in einem Elfenbeinturm (ok, hin und wieder schon…) erdacht wurden. Schlägt man die Zeitung auf, hört die Nachrichten oder redet nur mit den Nachbarn, immer wird man „Juristisches“ aufschnappen können (zur Fähigkeit, diese Probleme ad hoc zu lösen später).
Juristen sind Schleimer/Ekel/Tussis: Die Quote ist überdurchschnittlich hoch, aber keine Sorge: Die Blender schießen sich schnell selbst ins Knie und vernünftige und „normale“ Leute gibts auch zu Hauf!
Gesetze auswenig lernen? Nein, nein und nein. Das Gesetz hat man in jeder Klausur bei sich, es ist das einizg zugelassene Hilfsmittel. Darüberhinaus muss man während des Studium selten Sachen stupide auswenig lernen. Die wichtigsten Definitionen benutzt man so oft, dass sie sich schon recht schnell im Kopf festsetzen.
Jura ist schwer! Auch hier kann es nur heißen: Es kommt darauf an. Denn selten ist ein einzelnes Problem mal so schwer, dass man es nicht verstehen kann. Probleme bereiten vor allem die riesige Menge an Stoff und das gerade am Anfang (wenig ausgeprägte) Systemverständnis, der „Weitblick“. Auch muss man ehrlich sagen: Das Studium bist zu den Staatsprüfungen ist (je nach Studienordnung) recht einfach machbar….man kann viele Scheine in vielen Klausuren sammeln und muss für ein „Bestehen“ nicht so sehr viel tun. Der richtige „Hammer“ kommt dann spätestens mit den Staatsprüfungen (dazu später).
Die Noten sind schlecht! Ja, das sind sie wohl…aber das Ganze folgt (wer hätte es nicht gedacht?) einem System, dass sich seit Jahrzehnten wiederholt und wiederholt: Die Notengebung erfolgt auf einer Skala von 0-18 Punkten, magische Grenze sind im Examen die 9,0 Punkte, das sog. „Vollbefriedigend“. Das und das darüber liegenden „Gut“ und „Sehr Gut“ erreichen im deutschlandweiten Schnitt ca. 13% aller Studenten, das heiß begehrte Prädikatsexamen. Diesen harten Gegenwind verspürt man schon im ersten Semester und dann ganz extrem am Ende vor den Staatsprüfungen.
Hammerexamen?! Ja, das Examen ist wirklich eine Sache für sich. Eineinhalb Jahre und 5 Tage die Woche Vorbereitung sprechen für sich. Wer sich genauer informieren will, dem seien die Erfahrungsberichte auf der Seite ans Herz gelegt.
Arbeitsweise und Alltag
Der Jurist löst Fälle, eine einfache Wahrheit. Auch der Student wird sich schon früh, also ab dem 1. oder 2. Semester mit Fällen, also fiktiven oder sich wirklich ereigneten Sachverhalten, auseinanderzusetzen haben. Selten werden Fragen ganz abstrakt und aus dem Zusammenhang gerissen gestellt. Dabei ist zu beachten, dass man sich einem ganz strengen Schreib- und Formulierungsstil unterzuordnen hat, dem sog. Gutachtenstil, der darauf abzielt ein gewisses Problem immer auf die gleiche Art und Weise anzugehen und damit systematisch zu lösen. Aber es sollte nicht verkannt werden, dass der Schwerpunkt vieler Klausuren eher im Bereich der Argumentation anzusiedeln ist, da kann man hin und wieder durchaus kreativ werden.
Von Anfang an ist es wichtig, das Gelernte nicht nach der ersten Abschlussklausur zu vergessen, bzw. in dem Bewusstsein weiterzumachen, sich immer nur punktuell auf die nächste Klausur vorzubereiten. Denn so gut wie Alles (wenn man mal von der Rechtsgeschichte absieht) ist in den fortgeschrittenen Klausuren des Studiums (2-4 Semester) wichtig. Denn es ist an der Tagesordnung, dass sich der Erstsemester mit den gleichen Problemen beschäftigt wie ein Examenskandidat und das vielleicht sogar in der gleichen Tiefe. Das wurde bereits erwähnt: Die Probleme an sich werden nicht schwerer, die Sachverhalte nur komplexer und der Stoff nimmt mengenmäßig extrem zu.
Auch sollte man sich darüber bewusst sein, dass sich ein bestimmtes Systemverständnis erst nach ein paar Semestern und ständiger Wiederholung einstellen kann. Man sollte also nicht zu früh den Kopf in den Sand stecken.
Zum Ablauf des Studiums und für eventuelle Bewerbungen, empfehle ich die Internetseiten der jeweiligen Unis/Fakultäten, von mir nur so viel (NRW):
– 3-4 Semester Grundstudium
– 2-3 Semester Hauptstudium mit Übungen und Schwerpunktbereich
– 2-3 Semester Examensvorbereitung (privat oder Repititorium)
Schattenseiten
Lernen, Lernen und Wiederholen gehören im Grunde zu jedem Studienfach, also spare ich mir das mal als signifikantes Problem.
- Die Noten sind absolut gesehen meist einfach schlecht. Das kann deprimieren, was sich auch bis zum Ende kaum ändern wird.
- Der Leistungsdruck ist hoch und der Blick auf den Arbeitsmarkt, sowie Geschichten über Junganwälte, die ihre Kanzlei im Wohnzimmer betreiben müssen, machen es einem nicht gerade einfacher.
- Stellt euch auch auf viel Arbeit während der Semesterferien ein, es winken Hausarbeiten und Pflichtpraktika.
- Das Examen am Ende ist hart, sehr hart sogar. Der Leistungsdruck ist immens und für eineinhalb Jahre tägliche Vorbereitung braucht man einen sehr langen Atem.
Berufschancen
Ich bin kein Recruiter einer Großkanzlei, noch habe ich langjährige Berufserfahrung. Das Thema überlasse ich dann Anderen. Von mir nur soviel: Mit einem guten Abschluss stehen einem viele Türen offen, Anwaltstätigkeit, Staatsdienst, Wirtschaft. Auch sind die Juristen ob ihrer og. Fähigkeiten auch in fachfremden Bereichen gerne gesehen.
Fazit und Empfehlung
Das Jurastudium in wenigen Sätzen zu beschreiben, das ist klar geworden, fällt schwer. So kann man natürlich keine allgemeine Empfehlung aussprechen und Gewissheit kann man nicht erlangen, solange man nichts versucht hat. Gerade mit Jura begibt man sich auf einen eher unbekannten Pfad, ein Vor- und Nachteil. Aber wer die og. Fähigkeiten mitbringt, dazu fleißig ist, kann hier viel erreichen.
Ich wünsche euch viel Erfolg bei einer ganz und gar nicht einfachen Wahl.
Ps:
Ich habe Jura auch nur studiert, weil mir nichts anderes einfiel und ich mich eher als Multitalent sah, als als Spezialist in einem besonderen Gebiet (Abi 2,2, quasi überall 10 Punkte, wenige Einser, wenige Dreier, Mathe/Deutsch/Geschichte LK). Auch mir ist es nicht immer leicht gefallen, mit vollem Einsatz dabeizubleiben, habe es aber letzen Endes doch geschafft (Staatsnote 9,7- Vollbefriedigend). Lasst euch nicht entmutigen!
Links und Tips:
Studienführer https://www.amazon.de/Studienf%C3%BChrer-Jura-Olaf-Grosch/dp/3896942867
Jura studieren? https://www.studis-online.de/Studienfuehrer/jurastudium.php
Jus Coach https://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?sessionid=986517F441284E33A89F9FCC17882837&toc=JuS.15
Einleitung: Liebe Leser und Besucher von Juraexamen.info, vorliegend möchte ich meine Erfahrungen zum großen und allgegenwärtigen Thema „Examensvorbereitung“ schildern. Ich selbst hatte während des eigentlichen Studiums eher mittelmäßige bis leicht überdurchschnittliche Noten (Zwischenprüfung 7,08, Große Übungen 7,75). Nachdem ich Anfang des 8. Semesters meinen Freischuss geschrieben hatte, lauteten im Juni die Vorpunkte aus 6 schriftlichen Klausuren „56“, 9,33, also vollbefriedigend, das Endergebnis nach der mündlichen Prüfung lag bei 9.7 Punkten. Ich beschränke mich im Rahmen der folgenden Schilderung auf meine eigenen Erfahrungen und lasse unbestätigte Unkenrufe oder Gerüchte, die sich hartnäckig halten, sowie reine Geschmackfragen („In der Bib oder zu Hause lernen?“) bewusst außen vor. Auch soll hier selbstverständlich kein Patentrezept abgegeben werden.
Freischuss oder nicht? Der Freischuss oder Freiversuch ermöglicht einem in jedem Fall einen Verbesserungsversuch, der auch im tatsächlichen Wortsinne einen solchen darstellt, man kann sich nicht verschlechtern. Ich wollte diese Möglichkeit unbedingt wahrnehmen, insbesondere aus psychologischen Gesichtspunkten. Das Wissen, das evtl. schlechte oder nicht zufriedenstellende Ergebnis nicht akzeptieren zu müssen, nimmt zumindest einen Teil des Erfolgsdrucks. Andererseits sollte man sich bewusst sein, dass ein „halbgarer“ Versuch im Freischuss nach dem Motto „Ich nehme ihn mit und habe nichts zu verlieren…“ auch negative Auswirkungen haben kann. Denn im Ergebnis wird die Enttäuschung bei Erhalt der Noten dennoch sehr groß sein und es mag einem dann viel schwerer fallen, sich wieder zu motivieren. Für mich stand also von Anfang an fest, dass ich innerhalb der Freischussfrist schreiben werde, aber dann auch gut vorbereitet bin.
Schwerpunkt oder Examen? Mein 1. Staatsexamen habe ich in NRW absolviert. Hier war es möglich, die Staatsprüfungen vor den Uni- Schwerpunktbereich zu legen. Dafür habe ich mich aus folgenden Gründen entschieden:
Regelmäßig wahrt man auf diese Weise die „Freischussfrist“ (dazu s.o.). Angenommen man benötigt für das Hauptstudium 5-6 Semester, so bleiben einem bis zu den Examensklausuren mindestens 3 Semester. Die Zeit kann man sich somit relativ großzügig und frei einteilen.
Das Wissen, das man sich während des Studiums angeeignet hat, ist noch deutlich präsenter als nach 2-3 Semestern im Schwerpunkt, in dem der Pflichtfachstoff eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die Themenbereiche des Schwerpunktes gehören nicht zum Pflichtfach.
Nach dem Examen, auf dem „Zenit“ seines Wissens, wird einem der Einstieg in neue Rechtsgebiete des Schwerpunkts viel einfacher fallen als vorher. Den 4-5 Semestern hat man zu diesem Zeitpunkt gerade in Sachen Methodik, Arbeitsweise und Belastbarkeit einiges voraus.
Dagegen spricht aus meiner Sicht allenfalls die Tatsache, dass man in gewissen Randgebieten, wie dem Gesellschaftsrecht oder dem Arbeitsrecht im Schwerpunkt vertiefte Kenntnisse gesammelt hat, die einem auch bei der Examensvorbereitung nützlich sind. Auch sehen es wohl manche Professoren gerne, wenn der Examenskandidat vorher etwas über den Tellerrand geblickt hat.
Ich habe mich auch dagegen entschieden, die Examensvorbereitung und den Schwerpunkt zusammenzulegen. Das Arbeitspensum ist enorm und das Ersparnis von 2-3 Semestern war mir das Risiko nicht wert, dass das Examen oder im Ergebnis Beides darunter leidet.
Mit oder ohne Rep ? Jeder kennt das Zitat von den toten Fischen, die mit dem Strom schwimmen. Fakt ist, dass die meisten Studenten auf ein privates Rep. vertrauen, so auch ich…Gruppenzwang? Ich will keine Grundsatzdiskussion lostreten, dennoch ein paar Anmerkungen von mir zu Thema. Man muss sich die Vorbereitung ohne Rep schlicht und einfach zutrauen. Dies meine ich insbesondere nicht hinsichtlich der einzelnen Veranstaltung und „Vorlesungen“. Das kann man sich hin und wider, vielleicht auch komplett sparen. Aber gerade die Suche nach den relevanten Themen und Problemen, Materialien wäre und war mir persönlich viel zu mühsam und zeitraubend, auch zu unsicher. Im Ergebnis ist muss man den Repetitoren und deren Erfahrungsschatz vertrauen. Wer das nicht kann oder der Meinung ist, es besser zu können, der muss nicht ins Rep.
Arbeitsweise oder „Wie soll ich das nur schaffen?“
Schock! In der ersten Woche des Reps habe ich mich in der Bibliothek wiedergefunden, um mich herum die ausgeteilten Sachverhalte mit Falllösungen, jede Menge Gesetze, ein Palandt, dazu Medicus, Rolf Schmidt, die noch frisch eingeschweißten Karteikarten und mittendrin ich, ohne Plan, ohne Ahnung, aber motiviert. Das hat sich auch während der ersten Wochen kaum geändert (bis auf die Motivation) und so langsam steigt schon der Nervositätspegel in gefährliche Höhen; wo einem doch schon die ganze Zeit die (angeblich) alles entscheidende Frage im Kopf umherschwirrt: „Wie soll ich das nur schaffen?“. Nach schlappen 15 Monaten der gleiche Tisch: Ich (unmotiviert), vor mir ein Gesetz, ein Stapel Karteikarten und handschriftliche Übersichten. Der Palandt ist längst verschwunden, auch die Lehrbücher werden nur noch selten konsultiert, die Fälle stehen schon längst im Aktenordner…Kropapow und Balduin adieu! Was ich damit sagen will: Ich habe es in dieser Zeit geschafft, den ganzen Stoff auf ein Minimum zu reduzieren, im Ergebnis so, dass ich in der Lage war, Strafrecht an 2, öR und ZivilR an jeweils 4-5 Tagen zu wiederholen. Die ganz kleinen Details bleiben da sicherlich irgendwann auf der Strecke, aber zu diesem Zeitpunkt weiß man auch eines ganz genau: Man kann nicht alles wissen, im Gegenteil, wer sich in Details verliert, der wird sich nicht effektiv und klausurenorientiert vorbereiten können. Ich bin der Meinung, dass jeder diesen Prozess durchmacht, Voraussetzung ist natürlich der Wille, das Ganze auch zu wollen und dafür einiges zu opfern. Schlussendlich muss jeder selbst herausfinden, was für ein Lerntyp er ist, der eine liebt seine Karteikarten, der andere doch den Palandt oder das selbst geschriebene Skript. Wichtig ist nur, dass ihr euch bewusst Gedanken macht! Bei mir sah das dann in etwa so aus:
Während des Reps:
– Bearbeiten aller Fälle und Lösungen und Herausarbeiten der Problemfelder, Festhalten wahlweise auf Karteikarten oder Übersichten, bzw. selbst erstellten Skripten
– Vorbereiten der nächsten Fälle
– 1-2 Klausuren/Woche (siehe unten)
– Rechtsgebiete, auf denen man sich extrem unsicher fühlt (in meinem Fall ua. Bereicherungsrecht, ZPO, MietR, StPO, BauR, StaarsorganisationsR…) nebenbei aufarbeiten, zB. mit einem kompakten Lehrbuch und nicht warten, bis das Thema dran ist (mein Vorschlag dazu: Die Hemmer Skripten und Rolf Schmidt Lehrbücher)
– Im Ergebnis habe ich während des Reps nicht so sehr viel wiederholt, ich war sehr damit beschäftigt, alles nach-bzw. vorzuarbeiten. Aber wichtig ist, dass ihr gegen Ende des Reps. und in der Wiederholungsphase zwischen Rep und Examen schnell und sehr effektiv wiederholen könnt, sei es mit selbst erstelltem Material oder gekauften Karten/Übersichten. Wichtig ist, sich einen gewissen Stock zusammenzustellen, der dann immer wieder und wieder zur Wiederholung herangezogen werden kann.
– Darüber hinaus ist das Lesen einer Ausbildungszeitschrift im Grunde unerlässlich. Das habe ich leider nicht geglaubt und dann in der Woche vor der ersten Klausur einen Jahrgang Life&Law gelesen….hat aber geholfen, hätte jedoch viel stressfreier ablaufen können, bzw. müssen.
– Wie bei allem gilt auch hier: Lasst euch nicht beirren, jeder lernt anders und wenn ihr eurer Arbeitsweise gefunden habt, dann umso besser.
Nach dem Rep:
– Vorneweg: Nach dem Ende des Reps macht sich eine kurzzeitige Freude darüber breit, dass nun endlich kein neuer Stoff mehr hinzukommt. Das wandelt sich aber recht schnell, wenn man merkt, dass einem die festen Termine fehlen und man sich recht schnell ziemlich unnütz vorkommt. Das ging den meisten so, die ich kennen gelernt habe und ist demzufolge wohl auch nicht besonders tragisch.
– 1-2 Kausuren die Woche
– Aufarbeiten des Liegengebliebenen
– Wiederholen, wiederholen, wiederholen, vorzugsweise mit dem Material, das ihr euch zusammengestellt habt oder für eure Wiederholung ausgewählt habt.
Klausurenkurs Rep./Uni „Das A und O“…wirklich? Wirklich! Ich habe in meiner Zeit bis zum Examen ca. 70-80 Klausuren geschrieben, einige wenige mit Hilfsmitteln. Im Ergebnis sind die Klausuren sehr wichtig und keinesfalls zu unterschätzen. Ich will jetzt nicht die ganzen Aspekte aufzählen, das bekommt ihr noch sehr oft zu hören und könnt das auch überall nachlesen, nur so viel: Nur in den Klausuren habe ich gelernt, mit unbekannten Problem umzugehen, das Gesetz zu benutzen, auch Problem zu sehen, die man nicht kennt, zu formulieren und zu improvisieren. Denn am Ende liegt doch die Klausur vor euch, i dern kein auswendig Gelerntes Wissen abgefragt wird, sondern in der es auf korrekte Handwerksarbeit ankommt. Ein Zitat trifft es besonders gut:„ In die Schlacht müssen Sie in leichter Rüstung ziehen, um beweglich zu sein und auch auf unbekannte und neue Situationen flexibel reagieren zu können. Eine schwere Rüstung gibt vermeintliche Sicherheit, macht aber träge und unbeweglich….“. Meiner Meinung nach sollten Klausuren auch so früh wie möglich ohne Hilfsmittel geschrieben werden, denn nur so erlernt man o.g. Fähigkeiten.
Lerngruppe: Ich kann nur empfehlen, sich mit ein paar Leidensgenossen zusammenzutun und eine Lerngruppe zu bilden; und das von Anfang an, also ab der ersten Rep. Woche! Was ihr dort inhaltlich macht ist fast egal, Definitionen abfragen, aktuelle Rechtssprechung durchgehen, Fälle vor- und nachbereiten. Wichtig ist, dass ihr über den Stoff SPRECHT, dass ihr euch streitet und Argumente entwickeln und überzeugen könnt, das schult wirklich.
Mein Fazit nach knapp 2 Jahren Vorbereitung (von Anfang bis Ende): Ich würde mich nochmals für ein Rep. und dann auch Hemmer entscheiden. Nutzt die Zeit während des Reps, alle Inhalte zu verinnerlichen und kompakt zusammenzustellen, entweder selbst oder durch gekaufte Materialien. Eignet euch eine effektive Arbeitsweise an, die ihr bis zum Ende durchhaltet. Schreibt Klausuren, mindestens eine pro Woche und wiederholt, so oft es geht. Seid fleißig, lernt konstant und „am Stück“, mindestens 5 Tage/Woche. Anfangs habe ich versucht, 6 Tage pro Woche zu lernen und Sonntags noch die Klausur zu schreiben. Ziemlich schnell habe ich allerdings fesstellen müssen, dass die Erholungsphasen ebenso wichtig sind und man nur so an Effizienz gewinnen kann. Versucht, auch wenn das platt klingt, euer Bestes zu geben, dann könnt ihr euch nichts vorwerfen. Gerade in der Vorbereitungszeit kann die psychologische Komponente nicht außer Acht gelassen werden. Wenn ihr das Gefühl habt, ihr könnt mit euch und eurer täglichen Arbeit zufrieden sein, dann motiviert und beruhigt das auch im Hinblick auf das Examen. Könnt ihr euch nicht aufraffen und seid schlapp und unmotiviert, dann kann das schnell dazu führen, dass man abghängt wird; und dann den Anschluss zu bekommen, ist doppelt mühsam. Aber die allgmeinen Lebenstips wollte ich ja außer Acht lassen….wir von Juraexamen.info wünschen euch viel Erfolg bei euren Prüfungen!
Mittlerweile gibt es zahlreiche Speedreading-Seminare, Vorträge und Bücher zu Lese- und Lerntechniken. Viele der dort angebotenen Informationen sind vielleicht selbstverständlich, aber zum Teil werden auch echte wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt, die einem helfen können, den Lernerfolg dauerhaft zu steigern. Eine gute Lesetechnik ist gerade bei der Examensvorbereitung unverzichtbar, denn die große Stoffmenge lässt sich nur mit vertretbarem Zeitaufwand bewältigen. Wenn man schnell oder sogar sehr schnell einen Text „scannen“ kann und trotzdem alle wichtigen Informationen herausfiltern und memorieren kann, ist das durchaus von Nutzen.
Dann bleibt auch mehr Zeit für wirklich wichtige Dinge – und damit meine ich nicht noch mehr Lernen!
Es lohnt sich also meines Erachtens wirklich, sich mit den neuen Speedreading- und Lerntechniken zu befassen. Einige wichtige Tipps werde ich euch in Kürze mal zusammenstellen. Vorab ein paar interessante Links zum Thema:
– https://en.wikipedia.org/wiki/Speedreading
– https://de.wikipedia.org/wiki/Schnelllesen
– https://www.focus.de/schule/lernen/lernatlas/kennen-koennen-lesetechnik_aid_263547.html
– https://www.focus.de/schule/lernen/lernatlas/tid-9043/powerreading_aid_262846.html
– https://www.verlag-gruening.de/downloads/Leseprobe.pdf
– https://www.verlag-gruening.de/downloads/Leseprobe_VR.pdf