In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Interviewpartner ist diesmal Joachim Köhn, leitender Regierungsdirektor im öffentlichen Dienst für elf Außenstellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Im Raum Norddeutschland- von NRW über Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis Berlin und Brandenburg koordiniert er insbesondere die Personalführung in einer Bundesbehörde, die für die Stellung von Asylanträgen und die Integration von Ausländern zuständig ist. Ursprünglich wollte er Staatsanwalt werden, jetzt ist er Vorgesetzter von gut 500 Mitarbeitern und beschreibt seine Tätigkeit als sehr verantwortungsvoll und interessant.
1. Name: Joachim Köhn
2. Alter: 59 Jahre
3. Studiert von bis: 1973- 1981
4. Studienort: Bochum
5. Beruf: Beamter/ höherer Dienst (Leitender Regierungsdirektor)
6. Herr Köhn, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
…eine gute Grundlage für viele Bereiche des weiteren Lebens, insbesondere des „Zusammenlebens“!
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Persönliches Interesse an Rechtsfragen und Politik.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
JA! Es ist meine Heimatstadt, der Ort meiner Familie, Freunde und Bekannte; außerdem habe ich dort aktiv Fußball in einem Verein gespielt.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Gefallen hat mir die Wissensbreite, die vermittelt wurde, und die vielen interessanten Leute, die ich kennenlernen konnte.
Dafür waren die Vorlesungen und Seminare häufig leider überfüllt.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Wenn überhaupt, dann dass Juristen häufig „Erbsenzähler“ sind, was sich zum Glück nur ansatzweise bestätigt hat.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Einen großen Fehler habe ich eigentlich nicht gemacht. Einem Jurastudenten im ersten Semester würde ich heute raten, sich nicht zu früh auf einen Berufszweig festzulegen und so früh wie möglich den Praxisbezug zu suchen.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
In der öffentlichen Verwaltung, aber auch in der Wirtschaft ist ein Jurist häufig in Führungspositionen tätig, was insbesondere Personalführung beinhaltet. Die Fähigkeit zur Personalführung erlernt man Schritt für Schritt in der Praxis. Diese Erfahrungen kann mir heute keiner mehr nehmen.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Repetitorien sind für mich nur eine Ergänzung zum Selbststudium und ersetzen nicht die Eigenverantwortung des Studenten/ Referendars.
14. Was haben Sie als Erstes nach den Staatsexamina getan?
Ich war jeweils ca. drei Wochen im Urlaub und danach berufstätig.
15. Sie sind jetzt leitender Regierungsdirektor im öffentlichen Dienst. War das schon immer ihr Traumberuf?
Ursprünglich wollte ich Staatsanwalt werden. Nachdem ich dann aber in der öffentlichen Verwaltung landete, bin ich heute Vorgesetzter von gut 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt in der Personalführung, eine sehr verantwortungsvolle und interessante Tätigkeit.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Vielleicht wäre ich heute Sportfunktionär oder im politischen Bereich tätig!
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
So früh wie möglich würde ich den Praxisbezug einbringen. Außerdem sollten die zukünftigen Führungskräfte auf Personalführungsaufgaben (besser) vorbereitet werden.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
…es ein hochinteressantes Fachgebiet ist, das in vielen Lebenslagen von Belang ist.
Herr Köhn, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Jasmina Berger
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