In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Gesprächspartner ist diesmal Prof. Dr. Constanze Janda. Nach ihrem Studium von 1994-2000 an der Universität Jena habilitierte sie sich 2012 zum Thema „Migranten im Sozialstaat“ und ist nun Professorin an der SRH Hochschule Heidelberg. Zudem schafft sie es auch Ihren Beruf als Professorin und ihre „Beschäftigung“ als Mutter zu vereinen.
1. Name:
Constanze Janda
2. Alter:
38
3. Studiert von bis:
1994-2000
4. Studienort:
Jena
5. Beruf:
Professorin für Deutsches und Europäisches Arbeitsrecht, Sozialrecht und allgemeines Zivilrecht an der SRH Hochschule Heidelberg
6. Frau Janda, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
…eine spannendes, abwechslungsreiches Fach, das – entgegen allen Vorurteilen – sehr viel Kreativität ermöglicht und abverlangt.
7. Was hat Sie dazu bewogen, Jura zu studieren?
Auch wenn es pathetisch klingt: Gerechtigkeit! Ich fand die Aussicht spannend, Konflikte beilegen oder zumindest dazu beitragen zu können – im Großen wie im Kleinen.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Auf jeden Fall! Jena ist zum Studieren genau richtig: weder zu groß, noch zu klein, sehr schön gelegen und mit vielen Möglichkeiten, das Leben außerhalb der Uni zu genießen.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Besonders geschätzt habe ich die großen Freiräume, die man damals im Studium noch hatte. Diese Eigenverantwortung kann natürlich auch eine Belastung sein, aber mit der richtigen Begeisterung für das Fach wird man dieser sehr gut gerecht. Damit ergibt sich auch die Gelegenheit, dem größten Manko: überfüllten Veranstaltungen zu entgehen und sich teilweise aufs Selbststudium zu verlegen, um nicht zwischen 500 anderen Studenten im Hörsaal sitzen zu müssen.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Ich habe mir eigentlich noch nie besonders viele Gedanken über Vorurteile gemacht…
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Da sich die Rahmenbedingungen des Studiums inzwischen doch stark geändert haben und die Studierenden von Anfang an mehr gefordert werden, würde ich dazu raten, bei allem Stress auch den nötigen Ausgleich nicht zu vergessen. Ansonsten empfehle ich das richtige Maß an Gelassenheit und Durchhaltevermögen zugleich: Auch wenn im 1. Semester der Stoff und die Arbeitstechniken noch undurchsichtig und verwirrend scheinen: irgendwann werden sich die Einzelteile zu einem großen Mosaik zusammenfügen. Sehr hilfreich ist es, wenn man sich von Anfang an mit ein paar Kommilitonen zum Lernen zusammentut, denn so merkt man am besten, ob man etwas verstanden hat oder nicht.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
Das liegt wohl an der Lebensphase, in der man typischerweise studiert: man wird erwachsen und kann, darf und muss mehr Verantwortung für sein Leben übernehmen.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Ich bin ohne Rep ausgekommen. Wir haben uns zu dritt über ca. ein Jahr in einer Lerngruppe auf das Examen vorbereitet. Bei drei Treffen pro Woche haben wir gemeinsam Fälle gelöst und die Themen besprochen, die sich nach dem Alleinlernen noch als problematisch erwiesen haben. Und: es hat sich gelohnt!
14. Was haben Sie als erstes nach den Staatsexamina getan?
Natürlich habe ich gefeiert und mich anschließend im Urlaub erholt.
15. Sie sind jetzt Professorin. War das schon immer ihr Traumberuf?
Zu Beginn des Studiums wollte ich noch Anwältin werden. Dieser Wunsch ist schon vor dem 1. Staatsexamen, definitiv aber während des Referendariats verblasst, da ich gemerkt habe, dass meine Passion in der Wissenschaft liegt und dass ich diese gern auch mit Studierenden teile. In die Lehre konnte ich schon in meiner Zeit als Doktorandin hineinschnuppern. Dass sich nach dem 2. Staatexamen die Gelegenheit zur Habilitation geboten hat, war für mich die große Chance auf dem Weg zum Traumberuf.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Mein Studienwunsch stand eigentlich schon sehr früh fest – wer weiß, was aus mir geworden wäre…
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Ich würde im Großen und Ganzen nichts ändern. Die Ausbildung in den Grundlagenfächern wie Rechtsgeschichte, Rechtssoziologie und Philosophie halte ich für unverzichtbar, ebenso wie die Spezialisierung im Schwerpunktstudium. Allenfalls würde ich anregen, die Lehre zu verbessern und die Relation von Studierenden zu Professoren optimieren.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz:
Jura macht sexy, weil…vielleicht nicht unbedingt sexy, aber auf jeden Fall macht Jura Spaß, weil es ein so vielfältiges Fach ist.
Frau Janda, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Interview führte Maria Dimartino.
Schlagwortarchiv für: 18 Punkte
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristinnen und Juristen und ehemaligen Jura-Studentinnen und Studenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser heutiger Gesprächspartner ist Dr. Detlef Mäder, Rechtsanwalt und Partner bei der Rechtsanwaltskanzlei Luther. Herr Dr. Mäder berät insbesondere im Wettbewerbs- und Markenrecht sowie auch in anderen Bereichen des Gewerblichen Rechtsschutzes (z.B. Designrecht, Recht gegen Produktpiraterie) und des Telekommunikationsrechts.
1. Name:
Dr. Detlef Mäder
2. Alter:
44 Jahre
3. Studiert von bis:
Sommersemester 1989 bis Wintersemester 1994
4. Studienort:
Freiburg im Breisgau
5. Beruf:
Rechtsanwalt seit Februar 1998 bei Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Köln, dort Partner seit Juli 2008.
6. Herr Mäder, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
… mitnichten so trocken, wie üblicherweise angenommen.
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Bereits in der Schule haben wir im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts erste rechtliche Fälle behandelt. Zudem habe ich regelmäßig die Sendung „Wie würden Sie entscheiden“ im Fernsehen gesehen. Beides weckte bei mir das Interesse an der Bewertung rechtlicher Fragen. Den entscheidenden Ausschlag hat dann der gemeinsame Besuch verschiedener Vorlesungen mit einem Freund von mir ergeben.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Freiburg im Breisgau war mein Wunschstudienort. Sowohl die Stadt als auch das nahe Miteinander und insbesondere die Umgebung empfand ich als sehr reizvoll. Ich habe meine Dissertation ebenfalls in Freiburg verfasst, mithin einen noch längeren Zeitraum dort verbracht und es nie bereut. Ich kehre bis heute gerne zurück.
Ein Wechsel des Studienorts kam für mich nicht in Frage, da im Laufe des Studiums in Baden-Württemberg – als zweites Bundesland nach Bayern – der sog. „Freischuss“ eingeführt wurde. Diesen wollte ich unbedingt wahrnehmen, sodass ich mich für einen Verbleib in Freiburg entschied.
Ich würde Freiburg unbedingt wieder wählen und würde einen solchen überschaubaren Studienort immer einer Großstadt vorziehen.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht.
Sicherlich genießt man die Freiheiten des Studentenlebens, insbesondere auch im Hinblick auf Präsenzen, Lern- und Lebensrhythmus. Andererseits kann sich dies im Zuge des Jurastudiums rächen, wo das „dicke Ende“ in Form des ersten Staatsexamens kommt.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Da im Bekanntenkreis meiner Eltern zahlreiche Juristen aufzufinden waren, sei es als Anwälte, Richter, Notare und Unternehmensjuristen, hegte ich keine Vorurteile.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Man kann jedem Jurastudenten nur raten, sich möglichst frühzeitig darum zu bemühen, echtes Verständnis für die Materie zu erlangen. Der Stoff ist so umfangreich, dass ein Auswendiglernen für das Examen ohnehin kaum weiterhilft. Vielmehr gilt es, die Systematik und Anwendung zu verstehen und sich in die entsprechenden Denkstrukturen einzufinden. Meine Empfehlung ist: Am Anfang sollte man nicht zu sehr schleifen lassen – anders als wir dies früher teilweise getan haben.
Mein Eindruck ist aber ohnehin, dass die heutigen Studenten viel weniger das lockere Studentenleben genießen, sondern viel zielstrebiger sind – manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu viel, denn schließlich gibt es die Studienzeit kein zweites Mal und das „Hamsterrad“ kommt früh genug.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
Hier gibt es nicht nur eine, sondern eine Vielzahl wichtiger Erfahrungen – Aufgrund der Beteiligung noch lebender Personen gilt hier das seinerzeit vereinbarte Schweigegelübde.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Während des Studiums habe ich keinen Repetitor besucht. Zur Vorbereitung auf das erste Staatsexamen und auch kurze Zeit vor dem zweiten Staatsexamen habe ich sehr wohl auf diese Institution zurückgegriffen. Mein Eindruck ist aber auch hier, dass die Universitäten aufgrund der Verkürzung der Studiendauer verstärkt verbesserte Angebote machen. Dies ist sicherlich je nach Studienort und persönlicher Neigung zu entscheiden.
14. Was haben Sie als erstes nach den Staatsexamina getan?
Nach jedem bestandenen Staatsexamen habe ich ausgiebig gefeiert, wenngleich sowohl nach dem ersten als auch nach dem zweiten Staatsexamen die nächsten Herausforderungen schon konkret vereinbart waren und zeitnah begonnen haben. Größere Reisen oder ähnliches habe ich dann zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
15. Sie sind jetzt Rechtsanwalt. War das schon immer ihr Traumberuf?
Ja, zu Beginn des Studiums war ich klar auf die Tätigkeit eines Rechtsanwalts konzentriert. Zwischendurch, im Rahmen meiner wissenschaftlichen Mitarbeit am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg, habe ich erwogen, die wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Letztlich habe ich mich dann aber doch für den Anwaltsberuf entschieden und im Bereich gewerblicher Rechtsschutz mein „Traumsegment“ gefunden.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Neben der Juristerei habe ich immer ein besonderes Faible für Architektur gehabt. Wenn ich nicht Jura studiert hätte, hätte ich mich vermutlich der Architektur zugewandt und wäre heute in diesem Segment tätig.
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Grundsätzlich ist die Ausbildung der Juristen in Deutschland sehr gut. Die Fülle des Stoffs und der hieran anknüpfende Schwierigkeitsgrad der Prüfungen verlangt allerdings ein hohes Maß an Lern- und Selbstdisziplin sowie das nötige „Quäntchen Glück“ in den Prüfungen. Deutschland wird sich mittelfristig die Fragen stellen müssen: Ist die derzeitige Ausbildung zum Volljuristen in allen Rechtsbereichen tatsächlich noch zeitgemäß und ist die Zweiteilung von Studium und Referendariat im europäischen Wettbewerb haltbar? Dem steht natürlich entgegen, dass deutsche Volljuristen eine hervorragende Ausbildung erfahren und umfassende Kenntnisse und Kompetenzen mitbringen.
Ein weiterer Themenkomplex wäre sicherlich die Frage der Struktur sowie personellen und sachlichen Ausstattung der Gerichte. Viele Verfahren dauern zu lange, sodass eine weitere Beschleunigung sicherlich wünschenswert wäre.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
… man die Verkehrsordnungswidrigkeiten im (nicht nur, aber auch weiblichen) Freundeskreis kompetent und direkt einer Erledigung zuführen kann.
Herr Mäder, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Die Fragen stellte Nicolas Hohn-Hein.
Anregungen für weitere Gesprächspartner nehmen wir gerne entgegen.
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Gesprächspartner ist diesmal Dr. Thomas Grützner. Er ist Partner in einer großen Wirtschaftskanzlei in München.
1. Name: Dr. Thomas Grützner
2. Alter: 39
3. Studiert von bis: 10/1994 bis 2/2000
4. Studienort: Göttingen
5. Beruf: Partner bei der Kanzlei Baker & McKenzie in München
6. Herr Grützner, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
…eine immer komplexer werdende Wissenschaft.
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Dass ich mich mit einem Jurastudium noch nicht auf einen konkreten Beruf festlegen musste. Ich hielt mir viele Wege offen und hatte die Möglichkeit, mich erst später für einen Beruf zu entscheiden.
8. Würden Sie Ihren Studienort wieder wählen?
Ja, in jedem Fall.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Je näher ich vor dem Examen stand, desto mehr Verständnis entwickelte ich für die gesamte Materie. Am Studium selbst gefiel mir nicht so gut, dass es doch sehr verschult ist.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Keine.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten, anders zu machen?
Ich würde früher mit der Examensvorbereitung beginnen und bewusst Wert auf Networking legen.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
Dass es wichtig ist seine Freundschaften zu pflegen.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie hielten Sie es mit dem Rep?
Habe ich gemacht, fand ich gut und würde es wieder so machen. Entscheidend war für mich, dass mir die Repetitoren sympathisch waren und es mir daher Spaß gemacht hat, zuzuhören. Damals gab es allerdings auch noch keine guten Repetitorien, die von der Universität angeboten wurden.
14. Was haben Sie als erstes nach den Staatsexamina getan?
Ich bin nach der mündlichen Prüfung des zweiten Staatsexamens zu meinem Auto gegangen, habe meine Krawatte abgelegt und bin mit einem Lächeln nach Hause gefahren. Das weiß ich noch wie heute.
15. Sie sind jetzt Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei. War das schon immer ihr Traumberuf?
Ich habe während des Referendariats nach und nach gemerkt, welche Berufe für mich nicht in Frage kamen. Der Beruf des Anwalts entsprach mir am meisten. Ganz wichtig für die Auswahl meines heutigen Arbeitgebers war, dass ich mit sehr netten und angenehmen Leuten zusammenarbeite.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Ich sah mich für eine Weile – wie so viele – in der Fußballnationalmannschaft, da war ich allerdings der Einzige. Ab ungefähr der 11. Klasse wollte ich dann Jura studieren und habe mich gegen den Wunsch meiner Mutter durchgesetzt, eine Ausbildung zum Bankkaufmann zu machen. Mit einer echten Alternative habe ich mich nie befasst.
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Ich würde die Ausbildung zum Volljuristen überdenken und mehr praktische Ausbildung in das Studium einfließen lassen.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
Darauf weiß ich keine Antwort, da ich das so zum ersten Mal höre.
Herr Grützner, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Interview führte Nicolas Hohn-Hein
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Interviewpartner ist diesmal Joachim Köhn, leitender Regierungsdirektor im öffentlichen Dienst für elf Außenstellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Im Raum Norddeutschland- von NRW über Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis Berlin und Brandenburg koordiniert er insbesondere die Personalführung in einer Bundesbehörde, die für die Stellung von Asylanträgen und die Integration von Ausländern zuständig ist. Ursprünglich wollte er Staatsanwalt werden, jetzt ist er Vorgesetzter von gut 500 Mitarbeitern und beschreibt seine Tätigkeit als sehr verantwortungsvoll und interessant.
1. Name: Joachim Köhn
2. Alter: 59 Jahre
3. Studiert von bis: 1973- 1981
4. Studienort: Bochum
5. Beruf: Beamter/ höherer Dienst (Leitender Regierungsdirektor)
6. Herr Köhn, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
…eine gute Grundlage für viele Bereiche des weiteren Lebens, insbesondere des „Zusammenlebens“!
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Persönliches Interesse an Rechtsfragen und Politik.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
JA! Es ist meine Heimatstadt, der Ort meiner Familie, Freunde und Bekannte; außerdem habe ich dort aktiv Fußball in einem Verein gespielt.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Gefallen hat mir die Wissensbreite, die vermittelt wurde, und die vielen interessanten Leute, die ich kennenlernen konnte.
Dafür waren die Vorlesungen und Seminare häufig leider überfüllt.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Wenn überhaupt, dann dass Juristen häufig „Erbsenzähler“ sind, was sich zum Glück nur ansatzweise bestätigt hat.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Einen großen Fehler habe ich eigentlich nicht gemacht. Einem Jurastudenten im ersten Semester würde ich heute raten, sich nicht zu früh auf einen Berufszweig festzulegen und so früh wie möglich den Praxisbezug zu suchen.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
In der öffentlichen Verwaltung, aber auch in der Wirtschaft ist ein Jurist häufig in Führungspositionen tätig, was insbesondere Personalführung beinhaltet. Die Fähigkeit zur Personalführung erlernt man Schritt für Schritt in der Praxis. Diese Erfahrungen kann mir heute keiner mehr nehmen.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Repetitorien sind für mich nur eine Ergänzung zum Selbststudium und ersetzen nicht die Eigenverantwortung des Studenten/ Referendars.
14. Was haben Sie als Erstes nach den Staatsexamina getan?
Ich war jeweils ca. drei Wochen im Urlaub und danach berufstätig.
15. Sie sind jetzt leitender Regierungsdirektor im öffentlichen Dienst. War das schon immer ihr Traumberuf?
Ursprünglich wollte ich Staatsanwalt werden. Nachdem ich dann aber in der öffentlichen Verwaltung landete, bin ich heute Vorgesetzter von gut 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt in der Personalführung, eine sehr verantwortungsvolle und interessante Tätigkeit.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Vielleicht wäre ich heute Sportfunktionär oder im politischen Bereich tätig!
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
So früh wie möglich würde ich den Praxisbezug einbringen. Außerdem sollten die zukünftigen Führungskräfte auf Personalführungsaufgaben (besser) vorbereitet werden.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
…es ein hochinteressantes Fachgebiet ist, das in vielen Lebenslagen von Belang ist.
Herr Köhn, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Jasmina Berger
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Gesprächspartner ist diesmal Wolfgang Kubicki, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein.
1. Name:
Wolfgang Kubicki
2. Alter:
60 Jahre
3. Studiert von bis:
1970-1975 VWL; 1980-1982 Jura
4. Studienort:
Kiel
5. Beruf:
Rechtsanwalt
6. Herr Kubicki, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
… ein analytischer Instrumentenkasten auf prinzipieller Grundlage.
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Die Hochnäsigkeit von Juristen, es besser zu wissen oder den Durchblick zu haben.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Ja. Kiel hat eine traumhafte Meereslage.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Zu lernen, jeden Standpunkt zu verstehen, ohne den eigenen zu verlassen.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Meine Vorurteile haben sich bestätigt. Juristen diffundieren in der Regel in Besserwisserberufe.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Es reicht nicht aus, nur Detailwissen zu lernen und möglichst umfassend informiert zu sein. Man muss auch Zusammenhänge erkennen.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“:
Dass man das wirkliche Leben kennen muss, um etwas beurteilen zu können.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Wenn die Unis ihre Aufgabe erledigen würden, wären Repetitorien überflüssig.
14. Was haben Sie als Erstes nach den Staatsexamina getan?
Gefeiert.
15. Sie sind Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein. War das schon immer ihr Traumberuf?
Es war und ist weder ein Traum noch ein Beruf.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
In einer Steuer- oder Unternehmensberatung.
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Mehr Kompetenzvermittlung in Wirtschaftsfragen verordnen.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
Nicht Jura macht sexy, allerdings können dies Juristen, vor allem aber Juristinnen sein.
Herr Kubicki, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Marius Schäfer.
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Gesprächspartner ist diesmal Joachim Hörster, Mitglied des Deutschen Bundestages.
1. Name:
Joachim Hörster
2. Alter:
67
3. Studiert von bis:
1966-1972
4. Studienort:
Freiburg/Mainz
5. Beruf:
Rechtsanwalt
6. Herr Hörster, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
eine herausfordernde Wissenschaft.
7. Was hat Sie dazu bewogen, Jura zu studieren?
Das Interesse an gesellschaftlichen Zusammenhängen und Konfliktlösungen.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Ja.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Der Ablauf meines Studiums war so, wie ich es erwartet habe.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Keine, sonst hätte ich das Studium nicht gewählt.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Ich würde ihm nicht raten, es anders zu machen, denn ich war ja erfolgreich. Größere Fehler habe ich nicht gemacht – jedenfalls aus meiner Sicht.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“:
Ins praktische Berufsleben einzusteigen und mit den täglichen Problemen und Erfahrungen in meinem Umfeld umzugehen.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Ich habe beide Staatsexamina ohne Inanspruchnahme eines Repetitoriums abgelegt.
14. Was haben Sie als erstes nach den Staatsexamina getan?
Als Wahlbeamter gearbeitet.
15. Sie waren alternierender Vorsitzender des Vermittlungsausschusses von Bundestag/Bundesrat und sind Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1992 bis 2000 waren Sie zudem Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. War das schon immer ihr Traumberuf?
Ich bin gerne Abgeordneter. Ich habe gerne Verantwortung übernommen und in den unterschiedlichen Funktionen, die ich ausgeübt habe, politisch gestaltet.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Ich hatte noch keinen Anlass, über die Frage nachzudenken.
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Nichts. Ein Tag ist nicht lang genug, um die notwendigen Änderungen herbeizuführen.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
Unter dem Gesichtspunkt habe ich Jura noch nicht gesehen.
Herr Hörster, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Marius Schäfer.
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unsere Interviewpartnerin ist diesmal Sabine Tofahrn, die als selbständige Repetitorin und Gründerin der JuriQ GmbH in Köln Studenten in der Examensvorbereitung das Strafrecht vermittelt. Schon während ihrer zehnjährigen Anwaltstätigkeit arbeitete sie nebenher für ein Repetitorium, bis sie sich entschloss, sich selbständig und ihre Nebentätigkeit zu ihrem Hauptberuf zu machen: So entstand 2005 JuriQ, das mittlerweile Standorte in Köln und Düsseldorf hat und bundesweit Kurse mit dem Online Repetitorium JURACADEMY anbietet.
1. Name:
Sabine Tofahrn
2. Alter:
Was für eine uncharmante Frage, aber wenn es denn sein muss: 47 Jahre.
3. Studiert von bis:
1985 bis 1992, zunächst Literatur- und Theaterwissenschaften, dann gewechselt zu Jura
4. Studienort:
München, Marburg, Köln
5. Beruf:
Rechtsanwältin und selbstständige Repetitorin
6. Frau Tofahrn, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
manchmal eine Herausforderung, gelegentlich eine Last (wenn ich auf privaten Veranstaltungen die abgelegensten Rechtsfragen beantworten soll, weil ich ja Jura studiert habe……– dann frage ich mich, ob ich nicht besser bei Literaturwissenschaften geblieben wäre), aber fast immer ein großer Spaß!
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Angefangen habe ich ja mit Literatur- und Theaterwissenschaften. Nachdem unter meinen Klausuren immer „Stilistisch hervorragend aber viel zu knapp“ stand, war mir klar, dass ich mir ein anderes Studienfach suchen muss. Da der damalige Berufswunsch „Journalistin“ war, glaubte ich, dass ich mit Jura in diesem Bereich erfolgreich sein könnte. Ich habe mich dann in München probehalber in eine arbeitsrechtliche Vorlesung gesetzt und war begeistert. Die Begeisterung für das Arbeitsrecht hat sich dann später gelegt, trotzdem war es die richtige Entscheidung.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Damals konnte man sich die Studienorte nicht aussuchen, sie wurden einem in einem mehr als rätselhaften Verfahren durch die ZVS zugeteilt. In meinem Fall kam Marburg dabei heraus! Nach München zunächst ein Schock, im Nachhinein aber ein Segen und ich kann eigentlich nur jedem empfehlen, eine kleinere Uni für den Start auszusuchen. Wir haben mit 200 Studierenden begonnen, nach einem Semester war es dann nur noch die Hälfte. Das hatte den Vorteil, dass an der Uni die Studienbedingungen und ansonsten die Partybedingungen ausgezeichnet waren.
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Als ich anfing zu studieren war von Freischuss noch keine Rede und die Regelstudiendauer lag bei 11 Semestern. Das alles hatte den Vorteil, dass man während des Studiums große Freiheiten hatte und auch mal rechts und links über den Tellerrand schauen konnte. Bedauerlicherweise scheint das heute nicht mehr in dem Maße möglich zu sein. Weniger gefallen hat mir dann natürlich die Examensvorbereitungszeit. Großen Spaß hatte ich wieder in der Referendarzeit, weil ich nun erfuhr, wofür ich das alles gelernt hatte.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Da ich aus einer Juristenfamilie komme – jede Menge! Die sind aber nicht alle zitierfähig, weswegen ich mich an dieser Stelle mal höflich zurückhalten werde.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Weder Studium noch Karriere verliefen stringent, da ich sowohl das Studienfach als auch den beruflichen Schwerpunkt gewechselt habe. Dies ist aber auf keinen Fall ein Fehler. Wichtig ist immer, dass man sich selber treu bleibt und seinen wirklichen Neigungen folgt.
Als Repetitorin sehe ich immer wieder Studierende, bei denen ich das Gefühl habe, das Jura das falsche Fach für sie ist – nicht weil sie zu dumm sind, sondern weil die Neigungen andere sind. Bei der Vielfalt der heutigen Möglichkeiten sollte man aber auf keinen Fall bei einer einmal getroffenen Entscheidung bleiben. Da Jura ein klassisches Studium ist, welches gewählt wird, weil einem sonst nichts Besseres einfällt oder weil man meint, man könne später damit beruflich alles machen, möchte ich Erstsemestern vor allem raten, am Anfang so viel Vorlesungen und AG`s mitzunehmen wie möglich und sich dann ehrlich zu fragen, ob einem dieses Fach liegt. Auch mit Literaturwissenschaft kann man später Vorstandsvorsitzender werden, es muss also nicht immer Jura sein.
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
Wer würde jetzt nicht gerne sagen wollen: Sex, Drugs and Rock`n Roll. Tatsächlich ist es aber die Erfahrung, dass ich auch heute noch immer wieder mit Erstaunen feststelle, welche neuen Möglichkeiten es in jeder Lebensphase gibt.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Was soll eine Repetitorin auf diese Frage antworten?
14. Was haben Sie als Erstes nach den Staatsexamina getan?
Da ich dringend diesen grauen Examensteint loswerden und mich vor allem für die Mühen belohnen musste, bin ich verreist. Nach dem ersten Staatsexamen in die Karibik, nach dem zweiten nach Südafrika.
15. Sie sind jetzt Repetitorin. War das schon immer ihr Traumberuf?
Während des Studiums habe ich an diese Art der Tätigkeit überhaupt nicht gedacht, schließlich wollte ich ja Journalistin werden. In der Referendarzeit gefiel mir dann wider Erwarten der Anwaltsberuf sehr gut, weswegen ich nach meinem 2. StEx in diesem Bereich anfing. Von Anfang an habe ich jedoch nebenher bei einem Repetitorium Strafrecht unterrichtet. Nach 10 jähriger Anwaltstätigkeit hatte ich dann Lust auf etwas Neues und habe mein eigenes Unternehmen gegründet. Da die Tätigkeit als Autorin, Dozentin und Unternehmerin sehr abwechslungsreich ist, ist das momentan mein Traumberuf – aber wer weiß, was noch kommt.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Ehrlich gesagt: keine Ahnung, da ich das was ich heute tue mit ganzer Leidenschaft mache….Vielleicht Yoga-Guru in Indien?
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich damit jetzt unbeliebt machen werde: Ich würde bundeseinheitlich eine Zwischenprüfung einführen, ähnlich wie in der medizinischen Ausbildung, damit die Studierenden nicht erst im Staatsexamen merken, dass sie vielleicht im falschen Fach sind, danach aber mehr Freiraum ermöglichen. Den universitären Teil des 1. StEx würde ich wieder abschaffen oder aber die Universitäten personell so ausstatten, dass jeder den Schwerpunkt wählen kann, der ihn interessiert und nicht, weil es nicht anders geht, bei Kirchenrecht landet. Zudem müssten die Professoren angehalten werden, mehr Engagement in der Lehre zu zeigen, statt sich ihre Meriten in der Forschung zu verdienen – auch wenn das kontraproduktiv für die Repetitorien wäre.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
Sie ihren Mitmenschen auf die Nerven gehen,
sie immer recht haben,
wenn Sie nicht recht haben, es argumentativ aber so darstellen, als ob Sie recht hätten,
sie bei Vermietern ein gern gesehener Mieter sind?
Mir war bislang neu, dass Jura sexy machen könnte. Eigentlich dachte ich immer, man müsste sich seine Sexyness erhalten trotz Jura. Laut einer Studie der Partnerbörse Parship und der Uni Bremen aus dem Jahr 2011 allerdings scheinen Männerherzen vor allem bei Juristinnen höher zu schlagen. Von daher kann ich abschließend nur festhalten, dass ich wohl alles richtig gemacht habe 😉
Frau Tofahrn, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Jasmina Berger.
In unserer regelmäßigen Interviewserie “Meine 18 Punkte” stellen wir bekannten Juristen und ehemaligen Jurastudenten 18 Fragen zu ihrem Studium und wie es danach weiterging.
Unser Gesprächspartner ist diesmal Dr. Edmund Stoiber. Vorzustellen brauchen wir ihn wahrscheinlich kaum: Der bayerische Ministerpräsident a.D. und langjährige CSU-Vorsitzende sollte jedem ein Begriff sein. Nach seinem Leben als Berufspolitiker ist er seit nunmehr fünf Jahren in Brüssel ehrenamtlicher Leiter einer EU-Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau. Startpunkt dieser eindrucksvollen Karriere war auch bei Herrn Dr. Stoiber ein Jurastudium.
1. Name:
Dr. Edmund Stoiber
2. Alter:
71
3. Studiert von bis:
1962 – 1967
4. Studienort:
München
5. Beruf:
Ministerpräsident a.D., Rechtsanwalt
6. Herr Dr. Stoiber, bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Jura ist für mich…
… die Durchdringung des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
7. Was hat Sie dazu bewogen Jura zu studieren?
Die exzellente Grundlage für berufliche Vielfalt und für berufliches Management.
8. Würden Sie ihren Studienort wieder wählen?
Ja
9. Was hat Ihnen am Studium am meisten gefallen und was vielleicht nicht?
Unsere Ausbildung war ganz hervorragend mit vielen interessanten und manchmal auch charismatischen Professoren. Ich habe viele gute Kontakte und Freundschaften geschlossen, die zum Teil bis heute halten. Weniger gefallen hat mir der Hochmut einzelner Professoren gegenüber den „Paukern“ in den Repetitorien.
10. Welche Vorurteile hatten Sie vor dem Studium über Jura und Juristen?
Eine sehr trockene Angelegenheit mit eher humorlosen Kommilitonen.
11. Was war Ihr größter Fehler während Ihres Studiums bzw. Ihrer Karriere und was können Sie einem Jurastudenten, der gerade mit dem 1. Semester begonnen hat, raten anders zu machen?
Man sollte sofort konsequent in das Studium einsteigen und es nicht zu langsam angehen lassen. Sonst kann es am Ende sehr anstrengend werden!
12. Es gibt ja auch ein „Leben neben dem Jurastudium“: Was war Ihre wichtigste Erfahrung außerhalb des eigentlichen Studiums?
Natürlich die Freiheiten des Studentenlebens nach einer harten und autoritären Bundeswehrzeit. Aber auch, dass ich plötzlich vieles im Alltag unter einem juristischen Blickwinkel gesehen habe.
13. Und nun natürlich die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit dem Rep?
Für mich war es damals eine große Hilfe.
14. Was haben Sie als Erstes nach den Staatsexamina getan?
Mit meiner Familie gefeiert!
15. Sie sind jetzt Ministerpräsident a.D. und zudem für die EU- Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau tätig. War das schon immer ihr Traumberuf?
Scherzhaft habe ich in früheren Jahren manchmal zu Uli Hoeneß gesagt: Mein Traumberuf wäre eigentlich seiner, Manager des FC Bayern München. Aber auch das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden kam – jedenfalls für mich – einem Traumberuf sehr nahe. Mein Brüsseler Engagement ist dagegen kein Beruf. Hier versuche ich ehrenamtlich einen kleinen Beitrag zu leisten, dass die Europäische Union bürgernäher und weniger bürokratisch agiert.
16. Wo würden Sie sich heute sehen, wenn Sie nicht Jura studiert hätten?
Das ist schwer zu sagen. Vielleicht tatsächlich in Richtung meines Traumberufs: als Manager eines Sportvereins.
17. Sie sind für einen Tag Justizminister. Was würden Sie an der Juristenausbildung ändern?
Ich würde noch mehr auf das achten, was sich im Vergleich zu meiner Studentenzeit schon sehr verbessert hat: Internationalität. Angesichts der Vernetzung der Welt wird dies immer wichtiger.
18. Bitte ergänzen Sie zum Schluss diesen Satz: Jura macht sexy, weil…
…man den Durchblick haben muss.
Herr Dr. Stoiber, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Das Gespräch führte Stephan Pötters.