LL.M. – Großbritannien vs. USA
Viele von Euch haben sich wahrscheinlich schon einmal Gedanken über einen LL.M. gemacht. Von einigen „exotischen“ Ländern mal abgesehen, dürfte dabei wohl weiterhin die ganz überwiegende Anzahl von Jurastudenten vor der Alternative USA oder UK stehen.
Um vielleicht dem ein oder anderen die Entscheidung zu erleichtern, wollte ich mal ein paar Fakten zusammentragen, die für und gegen die jeweiligen Länder sprechen. Dabei darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass ich selbst mich für einen LL.M. in England entschieden habe, also natürlich nicht vollständig objektiv urteilen kann. Es würde mich daher freuen, wenn ihr reichlich Feedback gebt – vielleicht meldet sich ja auch einer aus den USA.
Großbritannien vs. USA
Viele werden wahrscheinlich vom Bauchgefühl eher erstmal Richtung Vereinigte Staaten tendieren – so war es auch bei mir, aber letztlich hab ich mich dann doch fürs good old UK entschieden. Warum?
- Zunächst einmal ein organisatorischer Vorteil fürs UK: England, Schottland und Co. sind in der EU, das heißt es ist einfach alles viel leichter zu organisieren. Kein Visum, kein Reisepass, keinerlei sonstige Repressalien etc. – der Freizügigkeit und dem EUV/AEUV sei Dank!
- Ein Vor- und Nachteil zugleich ist in Großbritannien die Nähe zu Deutschland. Natürlich ist man immer noch in Europa, das mindert natürlich das Gefühl, mal so richtig weit weg zu leben und irgendwie kennt man ja vermutlich London und andere Städte ohnehin schon. Gleichzeitig ist die Nähe aber natürlich ein enormer organisatorischer Vorteil: Man kann vielmehr Krempel mitnehmen, da man per Zug oder Auto hochfahren kann. Jederzeit kann man mal für 50 bis 100 € für ein Wochenende nach Deutschland fliegen usw. All dies ist in den USA aufwendig un teuer.
- Preis: Das Hauptargument für einen Aufenthalt in England ist sicherlich der Kostenaspekt. Alles in allem dürfte man auf jeden Fall weniger als die Hälfte zahlen, selbst wenn im nächsten Jahr die Studiengebühren voraussichtlich deutlich steigen werden. Die Kosten für Studiengebühren und College-Fees in Cambridge oder Oxford liegen im Jahr 2010 beispielsweise in etwa bei 6500 Pfund (exklusive Miete bei Unterkunft im College). Beim derzeit (November 2010) sehr günstigen Wechselkurs sind das ca. 7500 €. Ein LL.M. an der LSE kostet in etwa 12000 GBP. Unterm Strich kann man sagen, dass vor allem die angesehen Universitäten in England deutlich günstiger sind als die Ivy League in den USA (dort ab ca. 45.000 Dollar aufwärts für die Studiengebühren!). Dies liegt daran, dass die Studiengebühren im UK gesetzlich gedeckelt sind. Die weniger renommierten Unis sind daher oft auch nicht wirklich deutlich günstiger.
- Die Lebenshaltungskosten sind wohl in beiden Ländern derzeit etwa gleich niedrig, weil Pfund und Dollar beide relativ schwach im Vergleich zum Euro stehen. Das kann sich aber natürlich jederzeit wieder ändern und sollte daher nicht unbedingt ein Hauptargument sein. Gleichwohl kann natürlich eine ordentliche Währungsschwankung einen kompletten Aufenthalt schnell mal um 30 % oder sogar mehr im Vergleich zum Vorjahr verteuern. Für beide Länder gilt wohl: Essen ist etwas teurer als in Deutschland, vor allem wenn man bislang Mensa-Gänger war, Klamotten usw. sind dafür erheblich günstiger. Lehrbücher usw. sind ungefähr so teuer wie bei uns, vielleicht etwas teurer.
- Stipendien – Vorteil USA: Stipendien gibt es für beide Länder, etwas mehr wird jedoch für die USA geboten (zB Fulbright). Die großen nationalen Stipendiengeber bieten leider kaum reine LLM-Stipendien an. Friedrich-Ebert- und Konrad-Adenauer-Stiftung haben gar kein Programm für LLMs, die Studienstiftung fordert eine Forschungskomponente und vergibt nur wenige Stipendien. Am ehesten dürfte man noch beim DAAD oder beim Freshfields Reisestipendium Chancen haben. Sofern man bei einem der Stiftungen genommen wird, gibt es meistens einen Zuschuss zu den Studiengebühren (idR aber bei ca. 10.000 € oder sogar weniger gedeckelt) und noch ein monatliches „Taschengeld“. Dieses liegt derzeit bei etwa 700-1000 € fürs UK und 1000-1500 für die USA. Etwas mehr gibt es also unterm Strich bei einem LLM in den USA – dieses Geld wird man allerdings angesichts der deutlich höheren Kosten dort auch sehr gut gebrauchen können.
- Prestige/Reputation: Hier kann man eigentlich keine nennenswerten Unterschiede feststellen, solange man bei einer der Top-Unis ist. Oxford und Cambridge sind in England sicherlich immer noch führend, in den USA dürften bei Jura Yale und Harvard vorne liegen, aber die anderen Ivy League Universitäten sind natürlich auch prima. Im Jahr 2010 hat Cambridge im Overall Ranking Harvard als beste Uni der Welt abgelöst (s. hierzu diesen Zeitungsartikel). Solche Rankings sind aber natürlich eh nur Momentaufnahmen und man sollte schauen, ob die dort gesetzten Schwerpunkte mit den eigenen Präferenzen korrelieren. Unterm Strich wird man wohl aber evtl. sagen können, dass es in den USA insgesamt mehr renommierte Unis als im UK gibt. Andererseits nehmen diese dafür auch nur relativ wenige LLM-Studenten aus Deutschland auf (Yale nimmt glaube ich zB sogar idR nur einen einzigen Deutschen!).
- Bewerbung: Die Bewerbung ist leider für fast jede gute Uni in den USA oder im UK ziemlich aufwendig. Man muss sich idR ca. ein Jahr vorher (!) bewerben und jede Menge Fragebögen ausfüllen, Essay auf Englisch schreiben und sich ein Motivationsschreiben aus den Fingern saugen. Von den weltweiten Top-Unis dürfte wohl Cambridge noch mit am unkompliziertesten sein, da hier wenigsten kein Essay verlangt wird. Bei fast allen Unis muss man erstmal eine ordentliche Bewerbungsgebühr zahlen (80 USD oder mehr bzw. 30 GBP oder mehr). Außerdem braucht man den TOEFL-Test (auch nochmal 225$ für die Teilnahme am Test, wenn man nach Erhalt der Ergebnisse diese an die Unis schicken lassen will und sich hierzu nicht schon vorher entschieden hat, kostet das dann pro Uni nochmal 17 $). Die Engländer verlangen hier meistens ein paar mehr Punkte als die Amis (erstere so zwischen 100 und 115 Punkten, letztere zwischen 90 und 110). Im Hinblick auf das Staatsexamen wollen eigentlich alle renommierten Unis ein VB sehen oder sogar mehr. Cambridge wollte im Jahr 2010 mehr als 11,5 (Oxford und LSE hingegen nur 9) sehen, noch enger dürfte es bei Yale werden. Es empfiehlt sich daher, in den sauren Apfel zu beißen und sich auf jeden Fall bei mehr als einer Uni zu bewerben.
- Soziale Gesichtspunkte: Spaß kann man sicherlich überall haben, die Schwerpunkte sind aber verschieden. Wer Sonne haben will, sollte nach Stanford oder Berkeley und das Königreich tunlichst meiden. Auch landschaftlich dürften die Staaten wohl etwas reizvoller sein. Gefeiert wird wohl bei jedem LLM ne Menge – getreu dem Motto: Pay your Fee, get your B. Weltweit einmalig ist das College-System in Oxford und Cambridge. Die jeweiligen Colleges sind wie eine Familie – Essen, Wohnung, Sport, Partys etc., alles läuft übers College und daher ist es extrem einfach, sich schnell viele Freunde zuzulegen und interessante Aktivitäten neben der Lernerei zu verfolgen. Stichwort Essen: Das ist natürlich wie immer Geschmacksache, aber die ganz hM dürfte wohl sein, dass das Essen in England schlecht ist.
- Lerninhalte: Ein LLM in einem EU-Land hat den Vorteil, dass man dort Vorlesungen und Seminare belegen kann, bei denen man tatsächlich einen Nutzen für die eigene juristische Ausbildung in Deutschland ziehen kann, insbesondere natürlich im Hinblick aufs Europarecht.
Zusammenfassung
- Vor- und Nachteile England/UK: Deutlich billiger als die USA; organisatorisch ist eigentlich fast alles unkomplizierter; bei Oxford und Cambridge kann man vom einmaligen College-System profitieren; der Lernstoff deckt teilweise auch examensrelevantes Wissen ab
- Vor- und Nachteile USA: unverschämt teuer; dafür aber mehr Stipendien; mal was anderes als die EU; mehr renommierte Unis; Landschaft, Wetter und Essen idR besser
Hallo,
vor knapp 2 Jahren habe ich genau diese Abwägungen getroffen. Mein Los viel auf ein LL.M. in den USA. Die Kosten hielten sich mit einem LL.M. in London ziemlich die Waage.
Der Grund für die USA war dann aber schnell getroffen und der geht hier IMHO etwas fehl: Der Lerninhalt.
England ist Mitglied der EU. Auch wenn in England das für Deutsche fremde Case Law praktiziert wird, Richtlinien und Harmonisierung der EU haben in England ganze Arbeit geleistet. Aus dieser harmonisierten Rechtswelt auszubrechen war eine sehr interessante Erfahrung und kann ich jedem empfehlen.
Was die Wahl der Uni angeht. Zwar mögen bestimmte Unis jedem bekannt sein und ein Harvard-LL.M. alleine schon wegen des nötigen Kleingeldes Beachtung finden.
Aber auch ohne Ivy League oder Cambridge/Oxford erleidet man keinen Nachteil. Bei der späteren Berufswahl ist der LL.M. immer ein plus. Auch der häufig als Surf-Urlaub verschrieene LL.M. aus Australien, Neuseeland oder Südafrika wirkt sich positiv aus.
Ein paar Ergänzungen:
– teuer vs günstig: die Lebenserhaltungskosten hängen ganz entscheidend von der Stadt ab, in der man studiert. Ich glaube kaum, dass London, NY oder LA günstiger zum Leben sind als Berlin oder Leipzig.
– staatlich vs. privat: leider fehlt der Hinweis auf den Umstand, dass die staatlichen Unis in den USA idR etwas günstiger sind als die privaten
– Examensrelevanz: m.E. hat man den Sinn eines LLM nicht verinnerlicht, wenn man sich Gedanken darum macht, ob Inhalte „zweitverwendet“ werden können im Staatsexamen. Der LLM soll den Horizont erweitern und nicht die Examensvorbereitung erleichtern (im Übrigen welche Vorbereitung – die fürs zweite? Ich glaube kaum, dass da irgendein LLM Vorteile bringt).
– Essen: schon mal ein Frühstück in einem US-Ikea gesehen? Das ist schwer zu schlagen (im negativen Sinn!). Ansonsten dürfte wohl gelten: produces sind teurer als in D, Fast Food billiger.
– Bewerbungsfrist: zu dem Jahr Vorlauf gehört ein weiteres halbes Jahr um alle Unterlagen zusammenzusammeln, die man bei der Bewerbung abgeben muss, z.B. Transcripts und Letters of Recommendation
– Arbeitserlaubnis: ein sehr großes Plus für GB, weil man so nicht auf die Beschränkungen des US-Visums angewiesen ist (nur on-Campus)
– Pay your fee…: ich würde es darauf nicht anlegen. Das Arbeitspensum in den USA ist nicht ohne und einige Unis mischen ihre LLM-Programme mit JDs durch, für die es um ziemlich viel geht. Um das JD-Programm nicht zu verwässern, zieht das Notenniveau in diesen Kursen ordentlich an (im Unterschied vielleicht zu einem intl LLM ohne JDs).
– Stipendien: nicht zuvergessen sind die Kanzleiprogramme (z.B. halbes Gehalt für zwei Jahre, ein Jahr Fulltime, ein Jahr LLM)
Fazit: being abroad sollte in meinen Augen wirklich heißen, dass man sich auf ein „Abenteuer“ einlässt, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Erfahrung, die man z.B. mit dem ganzen administrativen Aufwand sammelt oder eben mit dem Umstand, wirklich auf sich allein gestellt zu sein (ohne shorttrip nach Hause) und sich auf eine andere Kultur einzulassen sollten als Vorteil begriffen werden.
zum Thema Arbeitserlaubnis: während des LL.M. bleibt ohnehin kaum Zeit zum nebenher Arbeiten (in Cambridge ist es sogar von der Uni aus verboten). Man hat schon sehr sehr viel tun, sofern man die Möglichkeiten an außeruniversitären Engagements auch nur halbwegs wahrnimmt.
Examensrelevanz: ich lerne in England nichts für das Referendariat. Für einen zukünfitgen Job in DE oder eine Ref-Station ist es aber m.E. schon nice, wenn man in einem Thema auf europäischer Ebene schonmal fit ist (zB europ Kartellrecht, IPR etc.). Zudem ist der britische approach im Hinblick auf Europarecht im Lichte der allumfassenden Euroskepsis sehr sehr interessant…
Pay your fees/Arbeitspensum: Die Kurse sind (jedenfalls an meiner Uni in England) sehr sehr umfassend. Gute Noten sind auch entsprechend selten. Nichtsdestotrotz ist die Durchfallquote quasi nichtexistent. Das ist von dem, was ich gehört habe, weltweit nirgendswo anders.
Bewerbungsfrist: da hat DK auf JEDEN Fall recht. Viele Unis haben zudem lächerlich hohe Anforderungen an den TOEFL-Test, so dass man uU beim Ableisten des Tests einen entsprechenden Zeitpuffer einplant, falls man die gewünschte Score nicht erreicht hat. Das Prob ist bei dem Test nämlich, dass es nicht zu sehr auf gutes englisch ankommt, sondern eher auf das Beherrschen des Testformats (kleiner Geheimtip meinerseits ist die Software von Kaplan mit 4 Probetests – wenn man die gemacht hat, sollte man eigentlich bestmöglich vorbereitet sein).
Prestige: da der LL.M. im Ausland letztenendes ein Degree ist, den niemand von den deutschen Absolventen wirklich braucht, sollte man sich von solchen Faktoren nicht unbedingt leiten lassen. Es handelt sich wie oben gesagt eher um ein Jahr persönlicher Bereicherung, dass man je nach Interessen und Vorlieben ausgestalten kann. Soweit ich informiert bin, ist der Abschluss bei Arbeitgebern zwar gerne gesehen – aber mehr halt auch nicht. Wer karrieretechnisch denkt, sollte sich den Abschluss lieber sparen und ein Jahr früher anfangen arbeiten.
TOEFL Test ca. 300 Euro?
Also ich hab meinen für 80 $ gemacht. Ich weiß welcher TOEFL 300 Euro kosten sollte.
Also ich habe nochmal nachgesehen. Ich hab 80 $ bezahlt, weil meine Uni die Kosten zu einem Teil übernommen hatte.
Trotzdem beläuft sich die Gebühr auf derzeit 225 $ für Deutschland, was 171 Euro entspricht.
300 Euro sind also totaler Quatsch.
Nachdem ich in London und Washington studiert habe, meine ich, dass beide Rechtsordnungen unterschiedliche und gleichwertig erlebenswerte Lernmethoden und -erfahrungen bieten. Die amerikanischen sind ungewohnter, und der Druck ist höher, was aber auch Spaß machen kann, denn man ist ja nicht dümmer als die Eingeborenen, nur anders.
In England waren die Lerninhalte mehr auf das englische Recht ausgerichtet als es heute meist in den USA mit dem amerikanischen Recht üblich ist. Bei vielen US-Unis muss man heute kämpfen, um die nützlichen Grundkurse zu lernen, ohne die man US-Recht nicht beherrschen kann. Dafür bieten sie Ausländern meist abgespeckte Programme an. Ich hatte noch
Glück, dass ich die Kernfächer studieren durfte. Das Programm wurde jedoch abgeschafft, damit Ausländer nicht mit Amis konkurrieren.
Vom Lerngewinn her würde ich daher die englische Ausbildung vorziehen, wenn man sich bei der US-Uni nicht sicher sein kann, dass man nicht in einem reinen Ausländerprogramm untergebracht wird, das letztlich nur US-Studenten subventionieren soll.
@Christoph
Wg. Arbeitserlaubnis: Interessant, hier in Seattle wird eine Nebentätigkeit oder ein Internship explizit gefördert (wenn es Bezug zum Studium hat). Je nach Attraktivität des Arbeitgebers stellen die Leute dann eben auf part-time um, um das Arbeitspensum zu bewältigen.
Wg. Durchfallquote: da Problem an meiner Uni ist weniger das Durchfallen als das Erreichen des für die Graduation erforderlichen GPA, da wird es mit lauter Bs nämlich eng…
Toefl: Absolute Zustimmung. Englischkenntnisse sind eher hinderlich bei den speaking sections, weil man dann anfängt sich eine sinnvolle Antwort zu überlegen. Diese Probetests sind wirklich nicht übel, um einen Eindruck von den Testfragen zu bekommen.
Degree: verhält sich wie mit dem Dr. – es zahlt sich finanziell aus. Aber auch hier Zustimmung, im Vordergrund sollte eher die eigene persönliche Erfahrung als ein zählbarer Erfolg.
@DK: Finanziell auszahlen tut sich das ganze mE (auch wenn man Stipendien hat) nicht, da man ja nunmal ein Jahr früher anfängt zu arbeiten (und dementsprechend unaufholbar mehr Kohle macht). Für akademische Karriere heutzutage natürlich trotzdem fast schon ein Muss. Als Anwalt kann man, wenn man möchte, gelassen drauf verzichten, da Aufstiegschancen auch ohne LL.M. letztenendes davon abhängen, was man für die Firma verdient und wie gut man in der Kundenbindung ist.
Also einige Ergänzungen: Natürlich hängen die Lebenskosten extrem von der jeweiligen Stadt ab, aber im Schnitt dürften Sie sich doch in etwa die Waage halten.
Zum TOEFL: Ja, ich hab auch etwas über 200 $ gezahlt, aber der Wechselkurs war da auch etwas ungünstiger. Dazu kommt dann noch, dass man die Ergebnisse ja auch offiziell den jeweiligen Unis zukommen lassen muss, was dann nochmal jeweils was kostet. Wieviel genau hab ich vergessen, ich glaube so 25 $. Das muss man eben alles nochmal nachschauen.
Ich wollte eben nur deutlich machen, dass der ganze LLM eben mit einer Menge Kosten verbunden ist. Man kann nicht sagen, dass man „nur“ 45.000 $ Studiengebühren zahlt, sondern es kommen dauernd irgendwelche Sachen dazu. Verwaltungsgebühr hier, Bewerbungsfee dort, Flugkosten, Toefl usw usw. Selbst mit Stipendium ist man also noch auf weitere Geldquellen angewiesen.
Was die sonstge Diskussion betrifft: Natürlich geht es beim LLM in erster Linie um die Erfahrung/das Abenteuer. Aber ich wollte eben der Vollständigkeit halber auch etwas über die Lerninhalte sagen und die sind in England eben näher an Eruopa und damit auch an unseren Lerninhalten dran. Wenn man also mit einer Karriere in einem entsprechenden Spezialbereich liebäugelt, kann das ein (natürlich nur einer unter vielen) Entscheidungsfaktor sein.
Also so wie ich verstanden habe, kosten die Records, die an andere Unis z.B. geschickt werden, nichts, wenn sie vor dem Testtag eingetragen.
Danach kosten sie 17 Dollar, also 13 Euro.
Vielleicht solltest du das nächste mal einfach besser recherchieren. Auch wenn die TOEFL-Gebühren nicht wirklich relevant sind für die Entscheidung, sollte man dann doch die Gebühren richtig angeben, wenn man sie denn angibt.
@Anna: aber man will doch nicht vorher die Unis alle angeben, falls die Ergebnisse nicht stimmen. Die LSE verlangt zB 115 Punkte. Das ist auf jeden Fall eine hohe Hürde und man kann sich nicht drauf verlassen, dass das klappt.
Es kommen also schon noch Kosten für das Versenden der Ergebnisse hinzu. Je nachdem wie ungünstig der Kurs steht, kann das also doch einiges sein.
@ Anna: OK, da dich die kleine Ungenauigkeit beim Preis für den TOEFL sooo sehr gestört hat, hab ichs nochmal auf der Seite und in meinen Unterlagen nachgeschaut und den Artikel entsprechend geändert. Unterm Strich bleibt es aber dabei, dass das ganze ca. $ 300 kostet, wenn man die Testergebnisse nachträglich an einige Unis schickt. Ist also kein Schnäppchen.
300 „§“? Da ist man im BGB ja nicht mal im Schuldrecht BT 😉
@ alle diejenigen, die hier schon den LLM hinter sich haben bzw. grad dabei sind:
1.) Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Hattet ihr alle Stipendien (egal ob DAAD … Familie im weiteren Sinne fasse ich mal mit unter ‚Stipendien‘) oder gibt es auch welche, die den Schritt gewagt haben und alles über Kredit bei Herrn Ackermann machen?
2.) Ich denke mir, dass man sich mit einem LLM auch für die spätere Zukunft schon ziemlich auf den RA-Beruf festlegt … Anderenfalls holt man das eine Jahr (wie es auch schon beschrieben wurde) nie mehr ein: R1 in allen Ehren, aber 5o.ooo € wollen auch erstmal bezahlt werden, sodass es – wenn man nicht den RA-Beruf mit entsprechender Vergütung des Titels wählt – ansonsten heißt: „Außer Spesen nix gewesen“ …
@elmar
1. Stipendium & Erspartes
2. It depends… ich denke nach wie vor, das Finanzielle ist Nebensache.
@ Elmar: DAAD-Stipendium und ein wenig Erspartes.
Obwohl ich noch ein recht günstiges Programm erwischt habe, läppern sich die Kosten insgesamt doch schon ziemlich. Die finanzielle Planung sollte man deshalb von Anfang an im Blick haben. Mit dem DAAD-Stipendium belaufen sich die Zusatzkosten für das Jahr bei mir auf ca. 5000 EUR, was noch zu verkraften ist.
V.a. ist es extrem wichtig, dass man sich nicht auf Stipendien verlässt, weil je nach Bewerberlage sieht es da extrem rar aus und selbst bei guten Voraussetzungen muss man die Absagen auf jeden Fall einkalkulieren (ich wurde etwa bei der Studienstiftung und bei Freshfields abgelehnt). Dazu kommt wie schon gesagt, dass es nicht wirklich viele Stipendienprogramme gibt.
@dk: Danke für deine Antwort. Hinsichtlich der Lebenserfahrung stimm ich dir zu: Vor allem, wenn man kein Auslandssemester während des Studiums gemacht hat, reizt so ein LLM doch enorm …
@christoph: Im Fall der Fälle (gar kein Stipendium mit an Bord) hättest du das dann doch alles selbst gestemmt? Chapeau … Denke auch darüber nach, aber diesen Schritt fürchte ich ein wenig (aus den bereits o.g. Gründen).
@elmar: hatte während des Studiums schon ein klein bisschen was zurückgelegt, da ich eigentlich direkt nach dem ersten Examen zur NYU wollte. Als sich dann unmittelbar nach dem schriftlichen rausgestellt hat, dass das ganze kostentechnisch unmöglich war (weil Stipendienfristen alle schon abgelaufen und NYU halt extrem teuer) hab ich dann ne Promotion gemacht und nebenher recht viel gearbeitet, weil ich das Auslandsjahr unbedingt machen wollte. Im Ergebnis hätt ich das ganze dann auch ohne Stipendium durchgezogen – was bei meiner jetzigen Kostenkalkulation auch so halbwegs (aber knapp) geklappt hätte.
@christoph: Danke für die ausführliche Antwort. Erstmal zolle ich dir nochmals Respekt für deinen Schritt. Du hast das Ganze dann ja sehr „vorausgeplant“, wenn du über Monate hinweg schon ein kleines Polster angehäuft hast.
War deine Promotion vorher schon fertig, als du den LLM angefangen hast?
@all: Ist es eurer Meinung nach leichter, mit einem LLM im Rücken einen Doktorvater zu finden, wenn die Examen an und für sich nicht so prickelnd waren? Der LLM als „Umweg zur Dissertation“ sozusagen?
@Elmar: ja, war alles schon sehr vorausgeplant – insbesondere, weil die Entscheidungen mit den Stipendien erst sehr spät gefällt werden. Die Promotion war vor dem LL.M. fertig.
Mit LL.M. und Promotion weiß ich leider nicht – könnte mir aber vorstellen, dass das als Pluspunkt gewertet wird.
fuer den ganzen input und die aufarbeitung des themas eu/usa möcht ich euch mal recht herzlich danken! – so konzentriert hab ich bislang noch nirgendwo was ueber den ll.m. lesen koennen!
best of success to all of you!
Interessanter Beitrag zum Thema:
https://www.azur-online.de/pic/azur_1-2010_LLM.pdf
Hallo zusammen,
ich hoffe das Thema ist noch aktuell und ich habe eine Chance hier eine Antwort zu erhalten 🙂
Finde das Thema USA vs. UK hier echt super aufbereitet, da ich auch langsam vor der Entscheidung stehe wohin es gehen soll. Aus Kostenaspekten tendiere ich momentan eher Richtung UK.
Nun aber mein Problem: Ich studiere keine (reinen) Rechtswissenschaften, sondern werde im nächsten Jahr meinen LL.B. im Bereich Informationsrecht erhalten. Um die Noten mache ich mir keinerlei Sorgen und gerade bei den Anforderungen vieler UK Unis, die den LL.B. ja prinzipiell zulassen, dürfte da hoffentlich die ein oder andere Zusage kommen. Jetzt kam ich aber aufgrund meines vorherzusehenden Notenschnitts auf die Idee ggf. eine Bewerbung nach Cambridge zu schicken. Meine Frage: Wird der LL.B. dort überhaupt grundsätzlich als First class degree anerkannt, oder müssen deutsche Bewerber zwangsläufig das Staatsexamen in der Tasche haben? Mir geht es bei der Frage nicht um die Chancen mit einem LL.B. genommen zu werden (dass die in Anbetracht vieler Deutsche Bewerber mit Prädikatsexamen und ggf. schon einigen Jahren Berufserfahrung eher sehr sehr gering sind weiß ich), sonder nur darum, ob prinzipiell der LL.B. die Zugangsvoraussetzungen erfüllen würde.
Es wäre super, wenn hier einer von euch mir eine Auskunft dazu geben kann (falls er oder sie denn dazu überhaupt Infos hat), ansonsten könnte ich mir dann im Herbst die Application Fee sparen 🙂
Vielen Dank schonmal.
@ LL.M. 2013: Bei uns (im Jahr 2010/2011) war zumindest kein einziger Deutscher, der kein Staatsexamen hatte.
Angesichts der Tatsache, dass die Nichtdeutschen im Regelfall alle einen Degree in Form eines LL.B. vorweisen, denke ich aber, dass es nicht ausgeschlossen ist, mit einem deutschen Äquivalent genommen zu werden. Ich würde mich an deiner Stelle einfach mal bei der Uni Cambridge erkundigen und konkret nachfragen. Das LL.M. office ist dort sehr hilfsbereit und grundsätzlich für alle Fragen offen.
Danke für die Info Christoph.
Habe eine Mail nach Cambridge geschickt und nachgefragt. Hoffe, dass ich da eine Antwort bekomme. Ansonsten gibt es ja Gott sei Dank noch ein paar andere gute Unis in UK, die den LL.B. auf jeden Fall akzeptieren.
Mich würde mal die Kriminalitätsrate in London interessieren. Natürlich ist es in keinem Land möglich die Kriminalität zu unterbinden, allerdings haben mir viele dort Lebende erzählt, dass die Sicherheit nicht so umfangreich geschützt wird, wie in Deutschland. Die Polizei soll dort mehr auf Schlichtung als auf Prävention und Repression gerichtet sein. Generell frage ich mich, wie sicher ich als junge alleinstehende Frau und „Ausländerin“ in diesem Land bin, da ich mich nicht mit dem Land und der Stadt auskenne und auch keine Freunde oder Verwandte in GB habe.