Buchempfehlung: Die Kriminalromane Friedrich Dürrenmatts
Nachdem wir bereits das ein oder andere Buch abseits der gängigen Fachliteratur besprochen haben (s. zuletzt die Besprechung des Werkes „Vom Ethos der Juristen“ von Ernst-Wolfgang Böckenförde), folgt nun eine weitere Buchempfehlung. Unser Gastautor Martin Kalf stellt diesmal die Kriminalromane des berühmten Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt vor. Wir danken ihm herzlich für diesen Buchtipp!
Friedrich Dürrenmatt – Die Kriminalromane
Wer Kriminalromane liebt, sollte Dürrenmatt lesen, denn Dürrenmatt hat wohl die schönsten Kriminalromane der (deutschsprachigen) Literaturgeschichte geschrieben. Das Buch „Der Richter und sein Henker“ (1951) dürfte jedem zumindest aus der Schulzeit ein Begriff sein; aber der Schweizer Autor hat noch andere, nicht weniger lesenswerte, dem Krimigenre zuzuordnende Romane geschrieben. „Das Versprechen“ (1958), „Der Verdacht“ (1952), „Die Justiz“ (1985), und schließlich das leider unvollendet gebliebene Romanfragment „Der Pensionierte“ (1995) sind hier zu nennen. Nicht nur der dem Strafrecht zugewandte Jurastudent wird in den Figuren des Kommissars Bärlach, des Kriminalbeamten Tschanz, des Rechtsanwalts Späth und anderen Charakteren angenehme Zerstreuung finden. Durch tiefgründige und facettenreiche Personenportraits zeichnen sich Dürrenmatts Kriminalromane aus und wurden zu zeitlosen Klassikern, was bei Kriminalgeschichten keineswegs oft der Fall ist. Auch der recht hohe Preis der hier vorgestellten Sammlung (28.90 €) erscheint vor dem Hintergrund, dass es sich um eine wirklich schöne Leinenausgabe im Schuber handelt, als angemessen. Wer Erholung von Lehrbüchern, Skripten und Aufsätzen sucht, sollte zugreifen, denn „wie besteht der Künstler in einer Welt der Bildung, der Alphabeten? Vielleicht am besten, indem er Kriminalromane schreibt, Kunst da tut, wo sie niemand vermutet.“ – Sie zu lesen, wäre sicherlich ein Anfang.
Die Kriminalromane, von Friedrich Dürrenmatt, erschienen bei Diogenes; 992 Seiten, Dezember 2011, Hardcover Leinen im Schuber, 28.90 €
(Buchempfehlung von Martin Kalf)
Wer gerne Kriminalromane mit Bezügen zur Juristerei liest, dem möchte ich „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach empfehlen. Man merkt dem Schreibstil des Autors an, dass er Jurist ist (und das meine ich positiv). Im Laufe der Geschichte gibt es immer wieder kleine Exkurse ins Strafrecht und insbesondere in die StPO, von der Schirach wohl besonders angetan ist. Das Ganze lässt sich locker an an einem langen Wochenende runterlesen. Genau richtig für gestresste Jurastudenten die nicht viel Zeit für Privatlektüre haben!
@Karl: Würdest du vielleicht für uns einen Beitrag zu dem von dir angesprochenen Buch schreiben? Klingt sehr interessant! Wir würden uns wirklich freuen!
Gruß
@Martin: Guter Tipp! Wer ein Freund von 180°-Wendungen ist, wird mit den oben genannten Titeln sein Freude haben.
Ich werde mich mal an einem Beitrag zu dem Buch versuchen und mich dann ggf. nochmal per mail bei euch melden.
Grüße