Rezension: Schmidt-Aßmann/Schoch – Besonderes Verwaltungsrecht
Seit nunmehr einer Woche habe ich den fast 1000 Seiten schweren „Schmidt-Aßmann – besonderes Verwaltungsrecht“ bei mir stehen und muss sagen, dass ich – entgegen meiner Erwartung – von dem Werk ziemlich angetan bin.
Design/Layout
Das Layout ist schlicht, aber dennoch übersichtlich gehalten. Optische Schmankerl, wie bei einem Repetitorenskript braucht Ihr hier aber nicht zu erwarten. Es handelt sich in erster Linie um ein Nachschlagewerk und deshalb ist Funktionalität gefragt, damit so viel Inhalt wie möglich auf dem geringen Platz untergebracht werden kann.
Dennoch hat man keine Schwierigkeiten, auch mal ein ganzes Kapitel komplett durchzulesen, um mit dem Schmidt-Aßmann mal eben ein Lehrbuch zu ersetzen (so habe ich mir z.B. das Wirtschaftsverwaltungsrecht am Stück gegönnt).
Aufbau
Der Schmidt-Aßmann verfolgt in jedem Rechtsgebiet des Besonderen Teils des Verwaltungsrechts eine klare Gliederung. Angesichts der Tatsache, dass das Verwaltungsprozessrecht hier inhaltlich nicht mit einfließt, beschränkt sich das Buch lediglich auf rein materiellrechtliche Fragen.
Für Anfänger ist das Buch deshalb keinesfalls geeignet, da es zumindest ein grobes Grundverständnis für die jeweiliegen Rechtsgebiete und außerdem bei den verwaltungsprozessualen Besonderheiten verlangt.
Inhalt
Man kann sagen, dass dieses Lehrbuch trotz der teilweise knapp bemessenen Seitenzahl pro Rechtsgebiet einen wirklich umfassenden Überblick über Systematik und Methodik inklusive den jeweiligen Problemen gewährleistet. Gerade, wenn man mal im Klausurenkurs mit exotischeren Rechtsgebieten des besonderen Teils konfrontiert wurde (v.a. Beamtenrechtsfragen etc.), kann man hier im Nachhinein sehr gut die Problematiken nachschlagen, um die jeweilige Sachlage zu vertiefen.
Trotz allem muss man natürlich anmerken, dass ein vollumfängliches Lehrbuch in der Regel ein wenig mehr an Inhalten bieten wird. Andererseits ist gerade im besonderen Teil des Verwaltungsrechts grundsätzlich das bloße Verständnis gefragt, was mit Hilfe dieses Buches in den meisten Fällen zu Genüge zu erlangen ist.
Wie schon erwähnt, bietet es aber keinen klausurtypischen Aufbau, wie es die Skripten von Repetitoren und mittlerweile manche Lehrbücher handhaben. Das Buch ist deshalb nur dann zu empfehlen, wenn man im klausurtechnischen Aufbau sattelfest ist und lediglich materiellrechtliche Probleme ausräumen möchte. Zu diesen Zwecken eignet es sich aber hervorragend.
CD-Rom
Dem Buch ist netterweise auch noch eine CD-ROM beigelegt, mit dessen Hilfe man beinahe alle Urteile, die in den Fußnoten erwähnt sind, nachschlagen kann. Dies ist wirklich eine sinnvolle Ergänzung. Noch praktischer hätte ich es jedoch gefunden, wenn ein entsprechendes Onlineangebot inklusive wäre. Gerade wenn ich mit meinem Netbook unterwegs bin, habe ich nämlich keine Möglichkeit, die CD zu nutzen. Außerdem halte ich dieses Medium für veraltet und nicht mehr zeitgemäß, da CD-ROMs zu einfach verloren oder kaputt gehen.
Kosten
Das Buch kostet knapp 45 €. Angesichts der Tatsache, dass ein Leitfaden im gesamten besonderen Teil des Verwaltungsrechts geboten wird, ist der Preis wirklich absolut fair. Sich im Baurecht, Kommunalrecht, Polizeirecht, Immissionsschutzrecht, Wirtschaftsverwaltungsrecht, Beamtenrecht, Straßen- und Wegerecht etc. etc. ein Lehrbuch zu kaufen, wäre deutlich unwirtschaftlicher.
Empfehlenswert?
Ich halte es für sinnvoll, sich für den allgemeinen Teil und das Verwaltungsprozessrecht mit Material von Repetitoren einzudecken, damit man die klausurtypische Aufbereitung und die in diesen Gebieten geforderten Standardprobleme ohne Lücken lernen kann.
Für den besonderen Teil kann man den Schmidt-Aßmann dann als Lehrbuch/Nachschlagewerk vorbehaltlos empfehlen. Wie bereits gesagt: Es kommt im besonderen Teil weniger auf Detailwissen, sondern mehr auf Verständnis an. Hierfür ist dieses Buch gerade richtig, insbesondere um sich auch einmalig in den Randgebieten wie dem Immissionsschutzrecht, im Beamtenrecht und dem Straßen- und Wegerecht einzulesen.
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