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Aus 5 mach 3? – Zur Verfassungsmäßigkeit der geplanten Dreiprozentklausel bei Europawahlen

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22. Mai 2013 | von Tom Stiebert
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In den letzten Tagen machte ein Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen die Runde, dem jetzt auch die SPD-Fraktion zustimmen will: Es geht um die Einführung einer Dreiprozentklausel bei Europawahlen. Ausgangspunkt ist ein Urteil des BVerfG vom 9.11.2011 – Az. 2 BvC 4/10, 2 BvC 6/10, 2 BvC 8/10, das die bis dahin bestehende Fünfprozentklausel für verfassungswidrig erklärt hatte. Wir hatten darüber ausführlich berichtet.

Berücksichtigt man dies, stellt sich die berechtigte Frage nach der Verfassungswidrigkeit des neuen Gesetzes. Kann es so einfach sein, dass eine bloße Änderung des Zahlwerts zu einer Verfassungsmäßigkeit der Regelung führt? Um diese Frage zu beantworten, muss das Urteil des BVerfG näher betrachte werden.

I. Verletzung der Gleichheit der Wahl

Unumstritten ist, dass sowohl eine Fünf- als auch eine Dreiprozentklausel gegen die Gleichheit der Wahl verstoßen. Bei der Europawahl ist dieser Grundsatz aus Art. 3 GG und nicht aus Art. 38 GG herzuleiten. Der Erfolgswert der Stimmen ist abhängig vom Überspringen der Fünf- bzw. Dreiprozenthürde.

II. Rechtfertigung

1. Strenger Maßstab des BVerfG

Fraglich ist aber, ob dieser Grundrechtsverstoß bei einer Dreiprozentklausel leichter gerechtfertigt werden kann. Es muss dafür ein sachlicher Grund vorliegen und der Eingriff muss geeignet und erforderlich sein. Bei der Fünfprozenthürde war dies nach Ansicht des BVerfG nicht der Fall, da als sachlicher Grund nur eine drohende schwerwiegende Funktionsstörung des Parlaments angeführt werden kann. Eine solche ist nicht ersichtlich. Außerdem fehlt auch die Wahl einer Regierung, so dass eine solche Klausel nicht notwendig ist.

Nimmt man diese Entscheidung so hin, so muss für eine Dreiprozentklausel Gleiches gelten. Dass der Eingriff hier weniger intensiv ist, vermag an der Beurteilung nichts zu ändern. Da ein sachlicher Grund fehlt, ist jede Differenzierung unzulässig. Negativ an dieser Ansicht ist aber, dass eine Differenzierung unterbleibt. Aus diesem Grund wäre eine 25%-Klausel ebenso wie eine 1%-Klausel unzulässig. Dies erscheint wenig überzeugend.

2. Abweichende Sondervoten

Fraglich ist aber, wie die Intensität des Eingriffs berücksichtigt werden kann. Helfen kann hier das Sondervotum dreier Richter im genannten Verfahren des BVerfG. Diese bejahten zwar auch einen Eingriff in die Gleichheitsgrundsätze der Wahl, prüften aber bei der Rechtfertigung zusätzlich die Intensität des Eingriffs. Je weniger intensiv der Eingriff sei, desto einfacher müsste die Rechtfertigung sein. Eine drohende schwerwiegende Funktionsstörung des Parlaments wird nicht stets für notwendig erachtet. Vielmehr reichen sachliche Gründe, wenn die Eingriffsintensität weniger stark ist. Durch 3 von 5 Richtern wurde bereits bei der Fünfprozentklausel eine solch hohe Intensität verneint. Deshalb ist es jetzt nicht unwahrscheinlich, dass noch mehr Richter dieser Ansicht zugeneigt sind und damit die Neuregelung für rechtmäßig halten.

III. Stellungnahme

Es erscheint damit nicht ausgeschlossen, dass die Richter des BVerfG aufgrund des geringeren Grades des Eingriffs im Rahmen einer Dreiprozentklausel einen Eingriff in die Wahlrechtsgleichheit für gerechtfertigt halten. Sicher ist dies aber keineswegs. Mit dem Gesetzentwurf wird also ein sehr hohes Risiko eingegangen. Es droht die Gefahr, dass zum wiederholten Mal ein Wahlrechtsgesetz durch das BVerfG gecancelt wird.

Tom Stiebert

Rechtsanwalt bei DWF Germany in Köln und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Ökonomie und Management;
2012-2017 Dozent beim juristischen Repetitorium Hemmer,
2013-2015 Vorsitzender des juraexamen.info e.V.

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YARPP
  • Alex Günther

    „Unumstritten ist, dass sowohl eine Fünf- als auch eine Dreiprozentklausel gegen die Gleichheit der Wahl verstoßen.“

    – Soweit ich mich erinnere, liegt ein Verstoß doch nur bei Eingriffen/Beeinträchtigungen vor, die nicht gerechtfertigt sind?!

  • Tom Stiebert

    Ich habe gerade noch einmal nachgesehen, man findet dazu keine eindeutige Terminologie. Das BVerfG spricht in der Tat von „Einschränkungen, die der Rechtfertigung bedürfen“. Insofern ist klar, dass zwischen einer gerechtfertigten zulässigen Einschränkung und einer nicht gerechtfertigten und damit unzulässigen Einschränkung differenziert werden muss. Nur letztere verletzt den Art. 38 GG bzw. den Art. 3 GG. Einen festen Begriff für die Einschränkung von Art. 3 oder 38 GG unabhängig von der Rechtfertigung finde ich aber leider nicht.

    Besser ist dies im Diskriminierungsrecht – hier spricht man von Ungleichbehandlung und Diskriminierung. Letztere liegt nur dann vor, wenn die Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt ist. Die Wertung beim Wahlrecht ist dieselbe; nur die klare Terminologie fehlt (leider).

  • Alex Günther

    Vielen Dank für die Antwort, dann werde ich es wohl aus einer Arbeitsgemeinschaft so mitgenommen haben… Sicherheitshalber bietet es sich meines Erachtens in der Klausur aber wohl doch an, nahe zur üblichen Unterscheidung in der Grundrechtsprüfung (Verletzung = Eingriff ohne Rechtfertigung) begrifflich auf eine Beeinträchtigung abzustellen um so unzweideutig klarzumachen, dass man die Ebenen unterscheidet.

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